Gürtelrose ist weit verbreitet – vor allem bei Menschen über 50. Die Erkrankung kann schwere, langwierige Folgen haben. Doch es gibt Hilfe – und Schutz.
Das Wichtigste im Überblick
Gürtelrose (Fachbegriff: Herpes Zoster) ist ein schmerzhafter Ausschlag, der sich auf einer Seite des Körpers oder Gesichts entwickelt. Bei normalem Verlauf heilt dieser innerhalb weniger Wochen folgenlos ab. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Komplikationen. Doch wie ein Herpes Zoster im Einzelfall verlaufen wird, lässt sich nicht vorhersagen.
Darum raten Fachleute, beim ersten Anzeichen von Gürtelrose ärztliche Hilfe zu suchen. Denn wer sich rechtzeitig behandeln lässt, hat bessere Chancen auf eine schnelle Genesung. Hier erfahren Sie, wie Herpes Zoster entsteht, woran Sie ihn erkennen und was dagegen hilft.
Gürtelrose: Ursachen
Gürtelrose hat dieselbe Ursache wie Windpocken: Hinter beiden Erkrankungen steckt das Varicella-Zoster-Virus. Dieses wird auch humanes Herpes-Virus Typ 3 (HHV-3) genannt. Denn das Varicella-Zoster-Virus gehört zur Gruppe der Herpesviren, die beim Menschen Krankheiten verursachen können.
Schon gewusst?
Bekanntester Vertreter der humanen Herpesviren ist – neben dem Erreger von Windpocken und Gürtelrose – das Herpes-simplex-Virus. Davon gibt es zwei Typen: HHV-1 und HHV-2. Beide verursachen Herpes, zum Beispiel Lippenherpes und Genitalherpes.
Das heißt: Herpes ist nicht gleich (Herpes) Zoster. Mit dem Kurzbegriff Herpes sind nur Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus gemeint. Um Verwechslungen zwischen Herpes und Gürtelrose zu vermeiden, sprechen viele Fachleute bei Letzterer nur noch von Zoster statt von Herpes Zoster.
Humane Herpesviren haben eine besondere Fähigkeit: Sind sie erst einmal in den menschlichen Körper gelangt, bleiben sie dort lebenslang. Das erklärt auch, warum das Varicella-Zoster-Virus zwei verschiedene Erkrankungen verursachen kann:
- Die erste Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus führt zu Windpocken. Gerade bei Kindern kann diese Infektion auch unbemerkt bleiben.
- Wird das schon im Körper vorhandene Virus wieder aktiv, entsteht eine Gürtelrose.
Das Varicella-Zoster-Virus kann auch durch eine Windpocken-Impfung mit einem Lebendimpfstoff in den Körper gelangen und eine Gürtelrose nach sich ziehen. Allerdings ist dann das Risiko, Herpes Zoster zu bekommen, geringer als nach einer natürlichen Infektion.
Keine Gürtelrose ohne Windpocken oder Windpocken-Impfung
Nach der Erstinfektion oder Impfung wandert das Varicella-Zoster-Virus von der Haut entlang der Nerven in Nervenknoten von Wirbelsäule oder Gehirn. Dort kann es Jahre bis Jahrzehnte schlummern, ohne irgendwelche Beschwerden zu verursachen.
Doch unter bestimmten Umständen erwacht das Varicella-Zoster-Virus und wandert zurück zur Haut. Dort löst es eine starke Entzündung aus – und es entsteht eine Gürtelrose. Wo genau hängt davon ab, welcher Nerv von dem Virus befallen ist.
Gürtelrose tritt nur in dem Hautbereich auf, den der befallene Nerv versorgt. In manchen Fällen sind auch mehrere benachbarte Nerven betroffen: Dann breitet sich der Herpes Zoster etwas stärker aus.
Gut zu wissen
Wie viel Zeit zwischen der ersten Infektion oder der Impfung bis zum Ausbruch der Gürtelrose vergeht beziehungsweise ob sich überhaupt jemals ein Herpes Zoster entwickelt, ist nicht vorhersagbar.
Grundsätzlich kann jeder Mensch, in dessen Körper das Varicella-Zoster-Virus schlummert, Gürtelrose bekommen – auch Kinder, Jugendliche und jüngere Erwachsene, die ansonsten völlig gesund sind.
Meist sind es aber ältere Menschen, bei denen Gürtelrose auftritt. Ursache ist die mit zunehmendem Alter geschwächte Immunreaktion. Daneben können Krankheiten und andere Einflüsse das Immunsystem schwächen und so das Risiko für Herpes Zoster erhöhen – zum Beispiel:
- andere Infektionskrankheiten
- UV-Strahlung (etwa starke Sonneneinwirkung im Urlaub)
- Stress
- Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (etwa zur Krebstherapie oder nach Transplantationen)
- Knochenmark- oder Organtransplantationen (Nieren, Herz, Leber und Lunge)
- Krebserkrankungen (vor allem Leukämie und Lymphome)
- AIDS
Gürtelrose: Symptome
Im Anfangsstadium von Gürtelrose sind die Symptome selten eindeutig: Die für Herpes Zoster typischen Veränderungen auf der Haut sind dann normalerweise noch nicht zu sehen. Stattdessen löst Gürtelrose im Frühstadium eher allgemeine Anzeichen aus, die auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, wie:
- Müdigkeit
- Frösteln
- leichtes Fieber
Manchmal ist bei Gürtelrose im Frühstadium auch ein Kribbeln unter der Haut zu spüren. Es dauert aber noch zwei bis drei Tage, bis sich das wieder aktivierte Varicella-Zoster-Virus deutlich bemerkbar macht. Dann treten die für Gürtelrose typischen Symptome auf:
Zunächst kommt es im betroffenen Bereich zu teils heftigen, brennenden Schmerzen und Empfindungsstörungen. Anschließend bilden sich dort sichtbare Hautveränderungen:
- Die Haut schwillt an und färbt sich rötlich;
- auf ihrer Oberfläche entstehen gruppenförmig angeordnete Knötchen,
- die sich rasch in stecknadelkopf- bis erbsengroße Bläschen umwandeln.
Typisch Gürtelrose: Ausschlag mit Bläschen
Die Bläschen bei Gürtelrose enthalten eine wässrige Flüssigkeit. Manchmal ist der Bläscheninhalt auch blutig: Fachsprachlich heißt das hämorrhagischer Zoster. Der Ausschlag schmerzt und kann jucken. Nach ein paar Tagen beginnen die Bläschen auszutrocknen und zu verkrusten: Erst wird ihr Inhalt trüb, dann bildet sich eine gelbliche Kruste.
Anders als bei Windpocken bleibt der Ausschlag bei Gürtelrose örtlich begrenzt: Die Symptome zeigen sich nur auf einer Körperseite und nur in dem Bereich, den der betroffene Nerv versorgt. Am häufigsten sind das Brust, Bauch und Rücken.