Bittere Nachricht für Hamburg: Einer der bekanntesten Clubs der Stadt steht vor dem Aus und soll einem Hotel Platz machen.
Der legendäre Rock- und Indieclub Molotow direkt an der Reeperbahn in Hamburg soll einem Hotel weichen. „Dem Molotow ist gestern zum 30.06.24 gekündigt worden. Investor und Stadt wollen an seiner Stelle ein Hotel“, schreiben die Betreiber am Freitag bei Instagram. Voraussichtlich ist im Herbst 2024 Ende für den Club.
Am Standort soll ein Lindner-Hotel entstehen. Damit werde das Molotow zum dritten Mal abgerissen, nachdem es schon an zwei anderen Orten in Hamburg ansässig war. „Irgendwann reicht es“, schreiben die Betreiber.
„Keinen Grund mehr, in dieser Stadt übernachten zu wollen“
Für Julia Staron, Quartiersmanagerin des BID Reeperbahn, ist die Nachricht ein Schock: „Das ist geradezu eine Katastrophe für St. Pauli wie für den gesamten Musikstandort Hamburg. Wohl mag sich an dem Standort für Investor:innen wohl nur ein Hotel ‚rechnen‘ – aber auf lange Sicht, gibt es irgendwann keinen Grund mehr, in dieser Stadt übernachten zu wollen, weil das vielfältige Kulturangebot verschwunden ist“, teilt sie auf Anfrage von t-online mit.
Es müsse eine Lösung gefunden werden, denn das Verschwinden von Institutionen wie dem Molotow hinterlasse unfüllbare Lücken, so Staron.
Das sieht auch Enno Isermann, Pressesprecher der Behörde für Kultur und Medien, ähnlich: „Die Nachricht von der Kündigung durch den Eigentümer ist ein harter Schlag für die Clubszene. Wir können und wollen uns eine Kulturstadt Hamburg ohne Molotow nicht vorstellen. Wir sind bereits mit dem Molotow in Kontakt und werden uns Anfang des Jahres mit möglichst allen Akteuren treffen, um eine Perspektive für den Club zu finden“, sagt er gegenüber t-online.
Vermieter plant Boutique Hotel
Auf der Website des Vermieters des Gebäudes am Nobistor 14, in dem das Molotow beherbergt ist, wird das neue Projekt bereits vorgestellt. Vom „Neubau eines Boutique Hotels auf der Reeperbahn in Hamburg“ ist dort die Rede.
Schon zuvor musste das Molotow zweimal umziehen. Der vorherige Standort in den Essohäusern sollte nach dem Neubau des Paloma-Viertels eigentlich längst wieder bezogen werden. Doch das Grundstück liege nun seit Jahren brach, so der Club.