Die Debatte über eine deutsche Leitkultur ebbt nicht ab. Der jüngste Vorstoß von CDU-Chef Merz bringt ihm den Spott von SPD-Mann Kevin Kühnert ein.
Was ist deutsche Leitkultur? Geht es nach dem CDU-Chef Friedrich Merz, gehört der Kauf einer Tanne zu Weihnachten fest dazu. „Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen“, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Donnerstag. Die politische Konkurrenz teilt diese Meinung allerdings nicht unbedingt.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert nahm die Aussagen von Friedrich Merz kreativ aufs Korn. „Neben dem Weihnachtsbaum gehören auch Würstchen mit Kartoffelsalat sowie die Loriot-Folge ‚Weihnachten mit Hoppenstedts‘ und der Film ‚Drei Haselnüsse für Aschenbrödel‘ zur deutschen Leitkultur“, spottete der Sozialdemokrat im Interview mit dem „Tagesspiegel“. Und fügte scherzhaft hinzu: „Friedrich Merz greift mit seiner Leitkultur-Definition zu kurz und ignoriert wesentliche deutsche Kulturgüter.“
Ginge es nach Kühnert, solle das fehlerfreie Aufsagen des Satzes „Früher war mehr Lametta“ die Voraussetzung für eine erfolgreiche Einbürgerung sein, so der SPD-Politiker.
Djir-Sarai stimmt Merz beim Thema Weihnachtsbaum zu
Auch Politikerinnen und Politiker aus anderen Parteien reagierten auf Merz‘ Aussage zum Tannenbaum als Teil der deutschen Leitkultur. So betonte Renate Künast (Grüne) zwar, dass der Weihnachtsbaum definitiv ein Teil der deutschen Kultur sei. Allerdings müsse man auch andere Religionen respektieren: „Andere aber haben einen Chanukka-Leuchter, der deshalb neben dem Baum am Brandenburger Tor steht. So sind wir“, sagte Künast dem „Tagesspiegel“.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai pflichtete Friedrich Merz ganz humorlos bei: „Weihnachten mit Weihnachtsbaum ist eine schöne Tradition, die gepflegt und weitergegeben werden sollte.“