Die Lage beruhigt sich: Zwar stehen viele Gebiete in Hamburg noch unter Wasser, doch eine Sturmflut wird es wohl erst mal nicht mehr geben.
Die schwere Sturmflut in Hamburg hat ihren Scheitelpunkt geschafft und das Wasser läuft nun langsam wieder ab. Der Scheitelpunkt war nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) um 10.42 erreicht worden. „Die Abweichung zum mittleren Hochwasser betrug 3,33 Meter“, sagte eine Sprecherin am Freitagmittag. Damit wurde die Grenze zu einer sehr schweren Sturmflut nur knapp verpasst.
Damit sei nun auch die Entwarnung für den Bereich herausgegeben worden. Durch die schwere Sturmflut sind der Fischmarkt und umliegende Straßen teils hüfthoch überspült worden. Auch in der Hafencity und der historischen Speicherstadt standen zahlreiche Straßen unter Wasser. Das nächste gezeitenbedingte Hochwasser werde zwar noch etwas höher sein, eine weitere Sturmflut sei aber nicht zu erwarten. Trotz weiterhin starken Windes kann das Wasser langsam abfließen.
Bevölkerung wird mit lauten Sirenen gewarnt
Gegen 7.15 Uhr am Freitag hatte die Innenbehörde Sturmflut-Alarm ausgelöst: In den elbnahen Gebieten gingen die Warnsirenen für mehrere Minuten an, um die Bevölkerung zu warnen. Schon am Donnerstagabend waren der Fischmarkt, der Elbstrand sowie andere niedrig gelegene Stadtteile überschwemmt worden. Fahrzeuge mussten abgeschleppt, Wohnhäuser teils mit Sandsäcken geschützt werden.
Informationen über verletzte Personen gab es am Freitag keine. „Die Nacht war nichts Weltbewegendes“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Hamburg zu t-online. Seit Donnerstag, 15 Uhr, bis Freitagmorgen sei die Feuerwehr 78 Mal zu wetterbedingten Einsätzen gerufen worden.
Wind im Norden soll sich am Freitag beruhigen
Die Expertinnen und Experten vom BSH prognostizierten für Freitag auch schwere Sturmfluten für die Küste Ostfrieslands und das Wesergebiet. Das Hochwasser soll dort am Vormittag und Mittag zwischen 2,50 Meter und 3 Meter über dem mittleren Wert liegen. An der Küste Nordfrieslands werden Wasserstände zwischen 2 Meter und 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser erwartet. Eine Sturmflut gilt als schwer, wenn der Wasserstand 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser liegt. Der Fährverkehr zu den Ostfriesischen Inseln ist fast komplett eingestellt.
Der Deutsche Wetterdienst warnt für Freitag zudem vor schweren Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde, in exponierten Lagen vor orkanartigen Böen um 110 Kilometer pro Stunde. Die Warnung gilt für die gesamte Nord- und Ostseeküste. Die Warnung vor Orkanböen bis 130 Kilometer pro Stunde läuft am Freitagmorgen aus. Ab 11 Uhr soll sich der Wind im gesamten Norden beruhigen, der Wetterdienst rechnet dann nur noch mit Sturmböen von bis zu 65 Kilometern pro Stunde (Windstärke 8).
Das rät die Hamburger Polizei
Angesichts dessen warnt die Hamburger Polizei davor, sich in der Zeit in tiefer gelegenen Gebieten rund um die Elbe aufzuhalten. Das betreffe vor allem den Hafen, die Hafencity und elbnahe Gebiete. Gebäude in diesen Bereichen sollten zudem vor Hochwasser geschützt und Fahrzeuge in höher gelegene Bereiche umgeparkt werden.
Auch in ganz Niedersachsen besteht Hochwassergefahr. Eine entsprechende Warnung gab der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Donnerstag heraus. Es gebe landesweit eine kritische Hochwasserlage.
Vielerorts würden Flüsse über die Ufer treten und forst- und landwirtschaftliche Flächen überschwemmen. Damit sei Meldestufe 2 erreicht, die kleine bis mittlere Hochwasserlagen anzeigt. Aufgrund des niederschlagsreichen Herbstes seien die Böden stark gesättigt und könnten kaum noch Wasser aufnehmen.