Eine „Kaderpartei“, die keinen Widerspruch dulde: Die AfD-Politikerin Limmer rechnet zum Abschied mit ihrer Partei ab.
Die AfD-Europaabgeordnete Sylvia Limmer tritt zur Europawahl aus ihrer Partei aus. Einen entsprechenden Bericht des „Spiegel“ bestätigte Limmers Büro auf Anfrage. „Im Prinzip habe ich mich schon lange von der AfD verabschiedet beziehungsweise die AfD von mir und ihren Gründungsidealen“, sagte Limmer dem Magazin. „Die AfD ist inzwischen eine Kaderpartei, die Entscheidungen nicht mehr durch basisdemokratische Prozesse entscheidet, sondern top down, also von oben vorgegeben.“
Limmer war im vergangenen Jahr bei einem Parteitag in Magdeburg mit ihrer Kandidatur für aussichtsreiche Plätze auf der Europawahlliste der AfD gescheitert. Schon damals hatte sie ihre Partei heftig kritisiert. Zwischen 2019 und 2022 war Limmer noch Beisitzerin im Bundesvorstand gewesen.
„AfD ist führungslos“
Limmer sagte laut „Spiegel“, die Partei sei früher sehr lebhaft gewesen, doch „inzwischen werden Kritiker kaltgestellt“. Limmer fügte hinzu: „In ihrer derzeitigen Verfasstheit ist die AfD auf dem Weg, dass sie keine Rolle mehr spielen wird.“ Es gebe zwar noch ein paar moderatere Kräfte in der AfD, aber sie seien schwach, sagte die 58-Jährige. „Die AfD ist führungslos, Alice Weidel und Tino Chrupalla haben keine wirkliche Macht.“
Die rechte ID-Fraktion im Europaparlament hatte alle neun AfD-Europaabgeordneten am Donnerstag mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen. Zuvor hatte der AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah mit Äußerungen zur NS-Organisation SS für scharfe Kritik gesorgt.