Nach 13 Jahren als Profi verabschiedet sich Rick Zabel am Sonntag bei „Rund um Köln“ vom Radsport. Im Interview spricht der Kölner über die Zeit nach der Karriere und neuen Herausforderungen.
Am Sonntag findet der Radklassiker „Rund um Köln“ zum 106. Mal statt. Für den Kölner Radprofi Rick Zabel ist es das letzte Rennen in seiner 13-jährigen Karriere. Zabel, der bereits als kleiner Junge auf den Schultern seines Vaters -dem einstigen Sprintstar Erik Zabel- auf dem Podium des Champs-Élysées stand, hat sich auch außerhalb der Radsportwelt einen Namen gemacht. Mit einem eigenen Podcast, einem Fahrrad-Clubhaus im belgischen Viertel sowie einer eigenen Kaffeemarke ist Rick Zabel mit über 240.000 Instagram-Followern eine Marke geworden, die über den Profisport hinausgewachsen ist.
Drei Tage vor seinem letzten Rennen schaltet sich Rick Zabel aus seinem Garten in Köln in das Videogespräch. Er trägt eine verspiegelte Rennrad-Brille auf dem Kopf und ein Trikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Es ist genau dasselbe Trikot, dass er kurz zuvor in einem Instagram-Video anhatte.
t-online: Herr Zabel, an diesem Sonntag beenden Sie bei „Rund um Köln“ Ihre Karriere als Berufsradrennfahrer. Mit welchen Gedanken und Emotionen schauen Sie auf Ihr letztes Rennen?
Rick Zabel: Da ist vor allem große Vorfreude. Ich will mich noch ein letztes Mal richtig quälen und alles geben. Gleichzeitig fühle ich aber auch eine gewisse Erleichterung und Befreiung, wenn ich am Sonntag über die Ziellinie fahre und dieses Kapitel meines Lebens abschließe. Es war eine lange und großartige Zeit, aber ich freue mich auch auf die Dinge, die nun vor mir liegen.
Haben Sie eigentlich eine besondere Verbindung zu “Rund um Köln“?
Es ist immer etwas Besonderes, auf heimischem Boden zu fahren. Viele Teile der Strecke kenne ich aus dem Training. Außerdem werden Freunde und Familie am Start und im Ziel sein. Es ist ein schöner Abschluss, ganz in der Nähe meines Wohnorts. Nach dem Rennen kann ich mit dem Fahrrad nach Hause fahren.
Rick Zabel
Rick Zabel, geboren am 7. Dezember 1993, ist ein deutscher Profi-Rennradfahrer. Er ist der Sohn des Radrennfahrers Erik Zabel. Rick Zabel begann seine Karriere im Jahr 2013. Er nahm mehrfach an großen Rundfahrten teil, darunter der Tour de France, dem Giro d’Italia und der Vuelta a España.
Gibt es denn spezielle Pläne für Ihr letztes Rennen?
Von Veranstalterseite wird es vor Ort eine offizielle Verabschiedung geben, bei der ich mich auch von Fans verabschieden kann. Das findet nach dem Rennen statt. Am Abend habe ich dann eine Party organisiert und Familie und Freunde eingeladen. Obwohl Sonntag vielleicht nicht der beste Tag ist, freue ich mich, wie viele zugesagt haben.
Sie blicken auf eine lange Profikarriere als Radsportler zurück. Gibt es in Ihrer Karriere Momente, die Ihnen in besonderer Erinnerung bleiben werden?
Ich bin echt stolz darauf, viermal die Tour de France und viermal den Giro d’Italia gefahren zu sein. Der Tourstart 2017 in Düsseldorf und das Ende auf den Champs-Élysées, das waren natürlich unvergessliche Momente. Aber auch die vielen anderen Rennen, wie Paris-Roubaix, Mailand-San Remo, Rund um Köln, die Cyclassics in Hamburg, Frankfurt-Eschborn oder die Deutschland-Tour bleiben mir in guter Erinnerung. Besonders stolz bin ich darauf, weitgehend verletzungsfrei geblieben zu sein und so lange auf einem hohen Niveau fahren zu können. Die Rennen, die ich cool fand, bin ich alle gefahren.
Sie haben bereits neben Ihrer aktiven Karriere viele Projekte gestartet, wie zum Beispiel einen eigenen Podcast. Sie sind außerdem unternehmerisch tätig und mit über 240.000 Instagram-Followern eine Art Radinfluencer. Glauben Sie, dass Sie mit diesen verschiedenen Projekten ein Vorbild für andere junge Fahrer sind?
Es freut mich, wenn das so gesehen wird. Ich habe aber eher immer versucht, meine Persönlichkeit und Kreativität mit einer gewissen Selbstvermarktung nach außen zu tragen und finde es schön, wenn das bei den Fans gut ankommt. Ich glaube, es gibt noch viel Potenzial für Fahrerinnen und Fahrer, sich auch neben dem Sport zu engagieren.
Gibt es schon konkrete Pläne nach dem Karriereende?
Erstmal werde ich weiterhin als Markenbotschafter tätig sein und einige Gravel-Rennen fahren. Auf Social Media will ich weiter coole Geschichten erzählen und neue Projekte starten. Da habe ich dann auch mehr Zeit für. Bei der Deutschland-Tour werde ich in diesem Jahr als Experte im Fernsehen zu sehen sein. Viel mehr Konkretes ist aber noch nicht spruchreif. Aber na klar, ich freue mich auch einfach darauf, mehr Zeit für meine Familie zu haben.