Grün, rot oder schwarz: Urin ist längst nicht immer gelb. Je nach Farbe können harmlose Ursachen oder Krankheiten dahinterstecken.
Das Wichtigste im Überblick
Bis zu zwei Liter Urin scheidet ein Erwachsener täglich aus. „Wie viel genau es ist, hängt nicht zuletzt von der Trinkmenge ab“, sagt Daniela Schultz-Lampel, Direktorin des Kontinenzzentrums Südwest des Schwarzwald-Baar Klinikums. Ist der Urin gesund, besteht er zu 95 Prozent aus Wasser. Beim Rest handelt es sich um Abbauprodukte – Harnstoff, Säuren und Salze etwa. Urin ist normalerweise hell- bis dunkelgelb.
„Je weniger jemand trinkt, desto tiefgelber ist der Urin“, erklärt Schultz-Lampel. Doch manchmal nimmt er auch andere Farben an. Das kann harmlos sein – oder ein Anlass, zum Arzt zu gehen.
Welche Farbe sollte Urin haben?
„Im Idealfall hat Urin eine Farbe wie Champagner“, sagt der Heilpraktiker René Gräber aus Preetz in Schleswig-Holstein. Die leichte Gelbfärbung entsteht durch bestimmte Farbstoffe, die sogenannten Urochrome. Dabei handelt es sich um Stoffe, die beim natürlichen Abbau des Blutfarbstoffs Hämoglobin anfallen.
Haben Sie wenig getrunken, kann der Urin auch dunklere Gelbtöne annehmen. Anhaltend dunkelgelb sollte er jedoch nicht sein. Das kann zum Beispiel ein Hinweis auf eine Leber- oder Gallenerkrankung sein.
Urinfarben und ihre Bedeutung
Ist Ihr Urin nicht gelb, muss nicht direkt eine Krankheit dahinter stecken. Denn auch die Ernährung beeinflusst die Farbe: Blaubeeren zum Beispiel färben Urin pink. Und auch wenn der Urin rötlich ist, kann das mitunter harmlos sein. „Wer Rote Bete oder etwa Unmengen Himbeeren gegessen hat, bei dem ist eine vorübergehend rötliche Färbung des Urins normal“, so Gräber.
„Eher selten ist ein grünlich gefärbter Urin.“ Dann liegt eventuell eine Infektion mit Bakterien vor, so die Expertin Daniela Schultz-Lampel. Bestimmte Medikamente wie Antidepressiva können diese Färbung aber ebenfalls verursachen.
Roter und schwarzer Urin deuten auf ernste Erkrankungen hin
Lässt sich spontan keine Erklärung für die Verfärbung des Urins finden und dauert sie länger an, sollte man aber zügig zum Arzt gehen. Insbesondere bei einer Rotfärbung gilt es, wachsam zu sein. Denn: Blut im Harn kann ein Anzeichen für eine schwerwiegende Erkrankung sein. Gleiches gilt für schwarzen Urin: Der kann auf einen Tumor hinweisen.
„Bei Frauen ist die häufigste Ursache von Blut im Urin ein Harnwegsinfekt“, sagt Matthias Orth. Der ärztliche Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin am Marienhospital in Stuttgart ist Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Laborärzte.
Auch eine Nierenentzündung und Verletzungen der Nieren oder der Blase können hinter Blut im Urin stecken. Blut im Harn kann auch ein Indiz für einen Tumor oder für Nierensteine sein.
Was der Geruch verrät
Neben der Farbe verrät auch der Geruch von Urin einiges über den Gesundheitszustand. „Normalerweise hat frischer Urin gar keinen Geruch“, erklärt Schultz-Lampel. Der dem Harn eigene Geruch entsteht erst nachträglich, wenn der Urin mit Bakterien zersetzt ist.
Grundsätzlich gilt: Sobald beim Urin über zwei bis drei Toilettengänge hinaus Farbe und Geruch verändert sind, sollte dies ärztlich untersucht werden. „Dies gilt vor allem dann, wenn Schmerzen, Fieber und Unwohlsein hinzukommen“, so Schultz-Lampel.