Bei der Aktionärsversammlung des BVB präsentiert Geschäftsführer Watzke gute Zahlen. Davon sollen im nächsten Jahr auch die Aktionäre profitieren.
Nach der Corona-Pandemie ist Borussia Dortmund finanziell wieder in der Erfolgsspur und will die Aktionäre nach Abschluss des laufenden Geschäftsjahres auch daran beteiligen. Im nächsten Jahr soll wieder eine Dividende an die Anteilseigner ausgezahlt werden. Das kündigte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Montag bei der Hauptversammlung der Aktionäre in der Westfalenhalle an. Wie hoch die Dividende ausfallen wird, ist jedoch unklar.
Verluste während Corona
Der Fußballbundesligist hatte während der Corona-Pandemie Verluste von rund 150 Millionen Euro gemacht und die Dividende gestrichen. Im Geschäftsjahr 2022/2023 verbuchte der börsennotierte Verein erstmals wieder einen Gewinn von knapp 10 Millionen Euro.
„Jetzt ist wieder Normalität eingekehrt“, sagte Watzke, der auf ein stets ausverkauftes Stadion verweist. Der BVB-Geschäftsführer zeigte sich gegenüber den Aktionären aber enttäuscht, was den aktuellen Kurs der Aktie angeht. „Der bedrückt mich ehrlich gesagt.“
Vor der Pandemie erreichte der Aktienkurs einen Höchststand bei knapp zehn Euro. Seitdem hat die Aktie rund 65 Prozent auf 3,65 Euro verloren.
Aktie im Abwärtstrend
„Ich kann nachvollziehen, dass die Leute am Anfang der Pandemie die Hoffnung verloren haben“, sagte Watzke. Aber die aktuelle Bewertung des Vereins sei für ihn nicht mehr zu verstehen. Watzke verwies auf die Bewertung von großen Banken, die den BVB zwischen 1,25 und 1,5 Milliarden Euro sehen. Beim aktuellen Börsenkurs kommt der Fußball-Bundesligist jedoch nur auf einen Börsenwert von rund 400 Millionen Euro.
Damit der Aktienkurs in einen neuen Aufwärtstrend mündet, müsste er den Widerstand bei 4,55 Euro nachhaltig überwinden. Nächsthöhere Kursziele liegen dann bei rund fünf Euro, sechs Euro und 6,60 Euro. Was langfristig ebenfalls für höhere Kurse spricht, sind steigende Unternehmensgewinne.
Zur Einordnung: Der prognostizierte Gewinn für das aktuelle Geschäftsjahr liegt bei 0,09 Euro pro Aktie. Damit kommt der BVB auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 40. Mit dem Ziel, im nächsten Jahr 0,15 Euro je Aktie zu verdienen, sinkt das KGV auf 20. Damit wäre die Aktie immer noch teuer, was sicherlich für Fans nur eine untergeordnete Rolle spielt. Dennoch sollten Aktionäre immer darauf achten, dass die Dividende gut finanziert ist.
Wachstumstreiber für den Fußball
Als Wachstumstreiber für die nächsten Jahre bezeichnete Watzke die Beliebtheit der Bundesliga, die Digitalisierung und den Frauenfußball. Dabei sprach sich der BVB-Boss erneut für die Auslandsvermarktung der Bundesliga mithilfe eines Investors aus. Die Liga suche einen Partner, der sie dabei unterstütze, sagte Watzke, der auch Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist. Dabei sollte der mögliche Partner keinen Einfluss auf sportliche Fragen oder Anstoßzeiten haben.
Am 11. Dezember soll bei der DFL-Mitgliederversammlung über eine strategische Vermarktungspartnerschaft entschieden werden. Im Mai waren ähnliche Pläne schon einmal gescheitert. In der aktiven Fanszene stößt das Projekt auf Kritik.