Düsseldorf, Frankfurt Das Berliner Finanztechnologie-Begin-up Mambu wird von Investoren jetzt mit 4,9 Milliarden Euro nach Mittelzufluss bewertet. In der vom Wachstumsfonds der Beteiligungsfirma EQT angeführten E-Serien-Finanzierungsrunde fließen Mambu 235 Millionen Euro zu. Mambu plant, das Geld in Innovationen für seine Bankplattform zu stecken und seine globale Präsenz auszubauen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Die Firma bietet eine spezielle Software program für Banken an, mit denen etwa Fintechs wie die Neobank N26 und Solarisbank arbeiten, aber auch etablierte Banken wie Santander und Unternehmen wie Check24. Sie profitiert vom Growth der Finanztechnologie.
Laut Unternehmensunterlagen, die dem Handelsblatt vorliegen, beruht die Bewertung auf einem prognostizierten Umsatz von 165 Millionen US-Greenback (Contracted Annual Recurring Income) basierend auf Aufträgen für das Jahr 2022. Der Kernmarkt wird auf 15 Milliarden US-Greenback beziffert, der Marktanteil von Mambu auf ein Prozent.
Das Wachstum ist allerdings stark. Die jährlich wiederkehrenden Umsätze von Mambu wachsen mit 87 Prozent. Die Bruttomarge beträgt 70 Prozent.
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Erst Anfang des Jahres hatte die Firma 110 Millionen Euro Wagniskapital aufgenommen. Zu den Bestandsinvestoren zählen mit TCV einer der weltgrößten Tech-Investoren sowie unter anderen Tiger World und Bessemer Enterprise Companions. Zu diesem Zeitpunkt lag die Bewertung noch bei 1,7 Milliarden Euro.
Gegründet wurde Mambu 2011 von Eugene Danilkis, Frederik Pfisterer und Sofia Nunes. Im deutschen Vergleich rangiert Mambu nun an Platz fünf der wertvollsten Begin-ups hinter dem Münchener Prozessanalysten Celonis, der Financial institution N26, dem Personalsoftware-Anbieter Personio und dem Onlinebroker Commerce Republic.
Kein Sektor boomt 2021 so sehr wie Fintech-Sektor
Wie viel Fantasie in dem Sektor steckt, zeigt auch der 41 Milliarden Greenback schwere Börsengang der Nubank. Zwar hatte die Digitalbank die Preisspanne für ihre Aktien in der vergangenen Woche noch um 20 Prozent auf acht bis neun Greenback gesenkt. Doch mit dem am Mittwochabend am oberen Ende dieser Spanne festgelegten Ausgabepreis von neun Greenback – damit spült der Börsengang rund 2,6 Milliarden Greenback in die Kasse der Nubank – ist sie nach dem Börsengang immer noch mit stolzen 41 Milliarden Greenback bewertet.
Den Erfolg will die Financial institution auch dadurch sichern, dass quick die Hälfte der 289 Millionen an der Wall Road platzierten Aktien im Wert von rund 1,3 Milliarden Greenback an Ankerinvestoren gehen werden, wie die prominenten Beteiligungsgesellschaften Sequoia Capital, Tiger World und Softbank.
Die Nubank ist der ehrgeizigste Börsenkandidat aus dem Lager der Neobanken weltweit – und eine erfolgreiche Neuemission der Brasilianer könnte zur Referenz für die ganze Branche werden.
Fünf der zehn größten Finanzierungsrunden in Europa konnten 2021 Finanztechnologieunternehmen für sich verbuchen. Mit Klarna (45,6 Milliarden Greenback), Revolut (33 Milliarden Greenback) und Checkout.com (15 Milliarden Greenback) sind die drei wertvollsten Begin-ups Europas Fintechs. Das wertvollste deutsche Fintech-Unternehmen ist die Neobank N26 mit einer Bewertung von neun Milliarden Greenback.
In Europa gab es diese Woche einen weiteren Deal. Das dänische Fintech Pleo wird nach der Erweiterung seiner jüngsten Finanzierungsrunde mit 4,7 Milliarden Greenback bewertet. Es seien 200 Millionen Greenback bei Investoren wie Coatue Administration und Alkeon Capital eingesammelt worden, teilte der Anbieter von Spesenabrechnungslösungen über Firmenkarten am Donnerstag mit. Damit sei die Sequence-C-Runde auf 350 Millionen Greenback erhöht worden.
Das frische Geld für das 2015 in Kopenhagen gegründete Begin-up will Pleo-Chef Jepp Rindom in die europäische Enlargement und Mitarbeiter stecken. Bis 2023 will Pleo in mehr als 20 Ländern aktiv sein – aktuell sind es sechs Länder, darunter auch Deutschland.
Düsseldorfer Fintech Collenda wohl zum Verkauf gestellt
Investoren sind derzeit bereit, viel Geld für Wachstum zu bezahlen. Während Mambu Finanzkreisen zufolge eine Bewertung von knapp dem 30-Fachen des Jahresumsatzes anstrebt, ist bei einer anderen, nur wenig wachsenden deutschen Finanzsoftware-Firma offenbar nur eine dreimal kleinere Bewertung drin.
Finanzinvestor Marlin Fairness hat Finanzkreisen zufolge die Firma Collenda aus der Nähe von Düsseldorf zum Verkauf gestellt. Der Umsatz des Anbieters von Software program für Kredit- und Forderungsmanagement lag 2019 und 2020 bei 25 Millionen und soll in diesem Jahr auf 26 Millionen steigen. Erwartet wird eine Bewertung von deutlich weniger als dem Zehnfachen des Umsatzes, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Eine Individual schätzte die Bewertung sogar auf unter 100 Millionen. Angesichts des geringen Wachstums sei das Interesse von anderen Finanzinvestoren eher gering. Marlin und Raymond James waren zunächst nicht für Stellungnahmen erreichbar.
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