Ulrike Folkerts ist seit 1989 in der Rolle als Lena Odenthal zu sehen. Privat unterscheidet sich die Schauspielerin von der bekannten TV-Polizistin.
In Ludwigshafen am Rhein jagt Lena Odenthal in den „Tatort“-Folgen regelmäßig neue Verbrecher. Gespielt wird die Kommissarin von Ulrike Folkerts. Die Schauspielerin verkörpert die Rolle mittlerweile schon seit 35 Jahren.
Mehr als die Hälfte ihres Lebens also schlüpft Folkerts bereits in die Rolle, für die sie bekannt ist. 1989 lief der erste Sonntagskrimi mit ihr. In ihrer im April 2021 erschienenen Autobiografie „Ich muss raus“ schrieb Folkerts über die Rolle: „Mit meinem fünften ‚Tatort‘ („Die Zärtlichkeit des Monsters“, 1993) war dann klar: Lena Odenthal ist eine Frau, wie man sie im Fernsehen zuvor nicht gekannt hatte. Sie trat ihrem Gegenspieler in die Eier, schlug mit dem Kopf gegen seine Stirn, war empfindsam, aber wenn nötig auch richtig brutal. Ein ganz neuer Frauentypus entwickelte sich da.“
Nach Jahrzehnten, in denen sie als Lena Odenthal im TV zu sehen ist, ist es für viele Zuschauer schwer, die Figur von der Schauspielerin zu trennen. „Viele glauben, ich sei eine Einzelgängerin, immer mutig und tough. Natürlich hat die Figur Eigenschaften von mir: meine Ruppigkeit, meine Sportlichkeit, meine Streitfreude. Ich habe sie geprägt. Manchmal frage ich mich, wie sehr Lena Odenthal inzwischen auf mich abfärbt, also nicht nur wie ich sie beeinflusse, sondern sie auch mich“, schrieb Folkerts.
Und doch sei es „nur eine Rolle“. „In vielem anderen“ sei sie „sehr, sehr anders als Lena“, so der TV-Star: „Bin geselliger, gern unter Leuten und kommunikativ. Ich kann naiv sein, verletzlich und habe das Bedürfnis, mich anzulehnen. Ich bringe andere auch gern zum Lachen, kann irre komisch sein.“
Menschen, denen sie zum ersten Mal begegne, „glauben oft, mich zu kennen, geben sich aber gar nicht die Mühe, mich wirklich kennenzulernen“, berichtete die Schauspielerin, die abseits des „Tatorts“ in zahlreichen weiteren TV- und Kinoproduktionen zu sehen war. Ihre Lebensgefährtin, Katharina, sei da „ein Glücksfall“ gewesen: „Sie hatte keinen Fernseher, wusste bei unserer ersten Begegnung […] auf einer Frauenparty zwar, wer ich bin, aber bekam deswegen keine roten Flecken vor Aufregung. Stattdessen zog sie mich vom ersten Moment an in ihren Bann, allein wie sie in den Raum kam, ihr Lächeln, ihr Schweben, ein Luftwesen.“
Ulrike Folkerts und die Zukunft
„Denke ich an uns im Alter, sehe ich Katharina und mich in der Natur, mehr als in der Stadt“, verrät die heute 63-Jährige, die ursprünglich aus Kassel stammt, in „Ich muss raus“. „Und ich sehe uns an schönen Orten, wo wir viel Zeit verbringen wollen, allein, zu zweit, mit Freunden*innen, mit deren Kindern, mit unseren Nichten und Neffen, mit Früchten vom Baum und selbst gemachter Aprikosenmarmelade.“
An anderer Stelle schreibt sie: „Einen Wunsch habe ich noch: Einen Ort am Meer zu finden, im Süden Europas. Ich stelle mir schon heute vor, wie ich an diesem Ort verschwinden kann, wie ich unsichtbar werde für die Öffentlichkeit, nicht erkannt werde, in der Menge untertauche.“