Dieser 1. FC Köln treibt seine Fans in den Wahnsinn. Gegen Union Berlin waren die Geißböcke schon tot, doch am Ende lebt die Hoffnung mehr denn je.
Für Menschen, die wenig bis gar nichts mit Fußball zu tun haben, dürften die Momente nach dem Spiel des 1. FC Köln gegen Union Berlin am Samstag wie ein Mysterium erschienen sein. Als Linton Maina nach zwei Minuten der Nachspielzeit den Ball querlegte und Damion Downs diesen am langen Pfosten über die Linie köpfte, fühlte sich Köln-Müngersdorf an wie während eines Erdbebens.
Die Smartphones der Anwesenden zeigten bis zu 112 Dezibel, als der Großteil der 50.000 Fans in ekstatischen Jubel aufging. Zum Vergleich: Ab 120 Dezibel sind laut Bundesumweltministerium Hörschäden bereits nach kurzer Einwirkung möglich. Deswegen sollte man auch keine Kettensäge ohne Ohrenschutz nutzen oder neben einem startenden Flugzeug stehen. Denn diese sind genauso laut wie das Rheinenergiestadion im Moment des Tores zum 3:2-Sieg.
Kein Fan hat es bereut
Dabei war dieser Moment wahrlich nicht vorhersehbar gewesen. Der FC hatte erneut außerordentlich schlechten Fußball gespielt, außerordentlich schlecht verteidigt und außerordentlich ideenlos den Weg nach vorne gesucht. Nur die größten Optimisten dürften noch an den Sieg geglaubt haben. Sicher nicht jene, die bereits nach 85 Minuten das Stadion verlassen hatten – wenige Augenblicke vor dem Ausgleich zum 2:2.
Der FC meint es in dieser Saison wahrlich nicht gut mit seinen Fans. Schönes gibt es schon seit Monaten nicht mehr zu sehen, dafür schwebt seit Wochen die Herzinfarkt-Gefahr über jedem Spiel der Geißböcke. Und doch dürfte kein einziger Fan es bereut haben zu diesem Spiel gegangen zu sein, einen Hörschaden riskiert und seine Lebenszeit womöglich um einige Tage verringert zu haben. Denn dieses Spiel ist jedes Leid der Vormonate wert gewesen.
Eine rheinische Relegation würde alles toppen
Nun gehört zur Wahrheit, dass mit diesem Spiel noch nichts gewonnen ist. Der FC gilt noch immer als wahrscheinlichster zweiter Absteiger. Wahr ist aber auch: Sollte der FC die Energie aus diesem Spiel mitnehmen in die neue Woche, sollte der FC den Glauben aus diesem Wahnsinn gegen Union Berlin in Kraft für den 34. Spieltag umwandeln können, spricht einiges für einen Sieg der Geißböcke nächsten Samstag in Heidenheim.
Ob es dann mit dem Last-Minute-Sprung auf den Relegationsplatz reichen wird, hängt nicht am FC. Das haben die Geißböcke nicht in der eigenen Hand. Doch sicher ist: Sollte auch das gelingen, können sich die Fans freuen. Denn dann würde der Wahnsinn erst so richtig beginnen. Dann nämlich käme es zum rheinischen Relegations-Duell gegen Fortuna Düsseldorf. Es wäre der ebenso verrückte wie logische Ausgang einer unglaublichen FC-Saison.