Mit nur zehn Punkten nach 16 Spielen geht der 1. FC Köln als Vorletzter in die Winterpause. Danach hat der Klub einen neuen Trainer.
Der 1. FC Köln und Cheftrainer Steffen Baumgart gehen zum Jahresende getrennte Wege. Das gab der Klub am Donnerstag offiziell bekannt. Zuvor hatten bereits die „Bild“-Zeitung und TV-Sender Sky berichtet. Am Mittwoch hatten die „Geißböcke“ bei Union Berlin mit 0:2 verloren. Wie aus der Vereinsmitteilung hervorgeht, handelt es sich um eine einvernehmliche Trennung.
„Die sportlich Verantwortlichen, Geschäftsführer Christian Keller und Thomas Kessler, Bereichsleiter Lizenzfußball, und der 51-Jährige haben den bisherigen Saisonverlauf und die aktuelle Situation wie angekündigt vor und nach dem letzten Spiel des Jahres beim 1. FC Union Berlin analysiert und sind dabei gemeinsam zu diesem Entschluss gekommen“, heißt es in der Mitteilung wörtlich.
„Menschlich schmerzhaft“
„Steffen hat während seiner Zeit beim FC gemeinsam mit seinem Trainerteam hervorragende Arbeit geleistet“, wird Geschäftsführer Christian Keller zitiert. Baumgart habe viel Identifikation mit dem Verein gezeigt und sich bei der Entwicklung eingebracht. „Der eingeschlagene Weg hat von allen Beteiligten, allen voran auch von Steffen, sehr viel Kraft und Überzeugung abverlangt. Nach dem bislang nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf haben wir uns in den vergangenen Tagen und Wochen sehr offen, direkt, sachlich und respektvoll ausgetauscht, ob diese Kraft und Überzeugung wirklich noch in ausreichendem Maße vorhanden sind“, so Keller weiter.
„Dabei gilt es vollkommen zu respektieren, dass Steffen seine persönliche Überzeugung hinterfragt hat. Im Ergebnis sind wir deshalb gemeinsam zur Entscheidung gelangt, die Zusammenarbeit zu beenden – auch wenn das menschlich schmerzhaft ist.“
„Zu gehen, tut weh“
„Jeder kann sich vorstellen, dass mir die Entscheidung, den FC zu verlassen, nicht leichtgefallen ist“, heißt es von Baumgart. „Der Klub ist in den letzten zweieinhalb Jahren Heimat für mich geworden. Was wir hier gemeinsam mit der Mannschaft, meinem Trainerteam, aber auch mit dem gesamten Verein erreicht haben, macht mich stolz“, so der scheidende Trainer weiter.
Es brauche aber eine Veränderung, da die Ergebnisse trotz des enormen Aufwandes nicht stimmten. „Zu gehen, tut weh, aber ich bin dankbar für die Zeit hier und möchte allen beim FC, mit denen ich hier mit sehr viel Herz und Nähe zusammengearbeitet habe, insbesondere den Verantwortlichen, meinem Trainerteam, meiner Mannschaft und den Fans, Danke sagen.“
Baumgart hatte nach der Niederlage in der Hauptstadt bereits eine Trennung angedeutet, sagte am Sky-Mikrofon: „Es geht nicht darum, die Flinte ins Korn zu werfen. Es geht um unseren Verein. Köln ist mein Verein. Wenn du zweieinhalb Jahren bei so einem Verein arbeitest, dann geht es nicht darum, ob ich die Flinte ins Korn werfe oder nicht, sondern darum, was das Beste für den Verein ist.“ Es müsse „alles auf den Tisch“, so der 51-Jährige.
Ein zermürbender Sparkurs
Baumgart hatte Köln im Sommer 2021 übernommen, mit dem Team die Conference League erreicht und in seiner Amtszeit ein Transferplus von insgesamt rund 30 Millionen Euro erzielt. Für die klammen Kölner Kassen war das ein Segen. Doch der Sparkurs des „Effzeh“ sorgte zuletzt auch für Unstimmigkeiten zwischen Baumgart und Sportchef Christian Keller.
In einer Medienrunde vor zwei Wochen hatte der Trainer gesagt: „Wenn kein Geld da ist, muss welches besorgt werden. Es muss möglich sein, anders zu agieren als das, was wir momentan machen. Wir haben in den letzten drei Sommern genug wichtige Spieler abgegeben und abgeben müssen.“
Mit dem bestehenden Kader bekam Baumgart die Wende nicht hin – und macht nun den Weg für einen anderen frei. Wenn es in der Bundesliga schon am 13. Januar weitergeht, spielt Köln gegen Heidenheim, den Aufsteiger, der mit 20 Punkten doppelt so viele holte wie die „Geißböcke“. Wer dann Trainer des Klubs ist, ist derzeit noch ungewiss.