Die koronare Herzkrankheit ist eine der häufigsten Todesursachen. Neben Bluthochdruck gibt es weitere mögliche Auslöser – doch mit einigen Maßnahmen lässt sich das Risiko senken.
Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die Adern, welche das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen, durch Ablagerungen an den Gefäßwänden verengt. Die Folgen sind Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und ein Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit. Ein bedeutender Risikofaktor für die KHK ist Bluthochdruck. Doch auch andere Einflüsse setzen den Arterien zu.
Was ist die koronare Herzkrankheit?
Im Falle einer Erkrankung machen sich bei den Betroffenen die verengten Gefäße zuerst bei körperlicher Belastung bemerkbar. Im fortgeschrittenen Verlauf verstärken sich die Symptome und treten schließlich auch im Ruhezustand auf. Und nicht nur das: Bei einer KHK ist auch das Risiko für bestimmte Folgeerkrankungen erhöht, darunter Herzinfarkt, Herzschwäche sowie Herzrhythmusstörungen.
„Die koronare Herzkrankheit ist die Folge einer Arteriosklerose der Herzkranzgefäße. Die Ablagerungen, Plaques genannt, entstehen infolge von Entzündungsprozessen. Dabei wird die Gefäßwand angeraut und spröde. Fette, Kalk und Zellen können sich leichter festsetzen. Die Arterien verstopfen mit der Zeit und der Blutfluss ist zunehmend behindert. Auch das Risiko für Blutgerinnsel steigt“, erklärt Professor Hans Hauner, Direktor des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin mit Standorten am TUM-Klinikum rechts der Isar und am Wissenschaftszentrum Weihenstephan sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V.
Zur Person
Professor Hans Hauner ist Direktor des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin mit Standorten am TUM-Klinikum rechts der Isar und am Wissenschaftszentrum Weihenstephan sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V.
Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit: Das lässt die Gefäße verkalken
Das Risiko für die koronare Herzkrankheit nimmt mit dem Alter zu. Je mehr schädliche Einflüsse auf die Arterien einwirken, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese verkalken. Besonders fünf Risikofaktoren setzen den Gefäßwänden zu:
- Bluthochdruck
- Rauchen
- Übergewicht
- Diabetes mellitus
- erhöhter Cholesterinspiegel
Was Bluthochdruck mit den Gefäßen macht
Dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte üben einen verstärkten Druck auf die Gefäßwände aus. Diese ständige Belastung führt dazu, dass die Blutgefäße früher als normal ihre Elastizität verlieren. Das begünstigt Gefäßverkalkungen und Durchblutungsstörungen. In Folge muss das Herz immer stärker pumpen, um gegen den Widerstand in den Gefäßen anzukommen und die Versorgung mit Sauerstoff sicherzustellen. Dadurch kann sich eine Herzmuskelschwäche ausbilden. Dann ist das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln zusätzlich erhöht. „Entsteht ein Gerinnsel in einem Herzkranzgefäß, kann dieses über den Blutstrom in kleinere Gefäße gespült werden und diese verstopfen. Passiert das im Herzen, droht ein Herzinfarkt. Passiert das im Gehirn, ist ein Schlaganfall die Folge“, sagt Hauner.
Warum lässt Rauchen die Arterien verkalken?
Rauchen belastet das Herz-Kreislauf-System auf vielfältige Weise. Über den Zigarettenrauch gelangen viele Giftstoffe in den Körper. Unter anderem begünstigen die giftigen Substanzen Entzündungsprozesse, welche Lungenerkrankungen, chronischen Husten (COPD) sowie Herzkrankheiten, darunter die koronare Herzkrankheit, zur Folge haben können. Ebenso greift Tabakrauch die Innenwand der Gefäße an, was dazu führt, dass sich Kalk und Fett leichter ablagern können. Angaben der Bundesärztekammer zufolge ist Rauchen ein bedeutender Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit, aber auch für andere Folgekrankheiten: Von 100 Rauchern mit KHK hätten nach fünf Jahren etwa 14 einen Herzinfarkt im Vergleich zu 10 Nichtrauchern. Etwa 27 von 100 Rauchern seien nach fünf Jahren gestorben, im Vergleich zu 17 Nichtrauchern.
Starkes Übergewicht befeuert koronare Herzkrankheit
Ein BMI von 18,5 bis 24,9 gilt als normal – ab einem BMI von 25 gilt ein Mensch als übergewichtig, ab einem BMI von 30 spricht man von starkem Übergewicht oder Adipositas. Stark übergewichtige Personen entwickeln häufiger eine koronare Herzkrankheit als normalgewichtige. Warum ist das so? Übergewicht belastet das Herz auf vielfache Weise. Zum einen muss das Herz mehr leisten, um die größere Körpermasse mit Blut und Sauerstoff zu versorgen: bis zu 50 Prozent mehr, so die Deutsche Herzstiftung e. V. Zum anderen leiden Übergewichtige häufiger an Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Diabetes – alles Risikofaktoren für eine KHK. Ebenso weiß man, dass vor allem Bauchfett stoffwechselaktiv ist und Entzündungsprozesse im Körper befeuert.
„Jede Gewichtsabnahme, auch wenn es nur wenige Kilo sind, beugt wirkungsvoll Herzkrankheiten vor und bessert ebenso wirkungsvoll Bluthochdruck und Stoffwechsel“, betont der Stoffwechselexperte. „Seien Sie regelmäßig körperlich aktiv und achten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit möglichst vielen frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln. Die traditionelle Mittelmeerküche ist für Herzpatienten gut geeignet. Im Allgemeinen wird eine Kalorienzufuhr von 1.200 bis 1.500 Kilokalorien pro Tag empfohlen, um Übergewicht zu reduzieren.“
Diabetes mellitus: So verkalkt hoher Zucker die Gefäße
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören bei Diabetes-Betroffenen zu den häufigsten Todesursachen. Die aufgrund des veränderten Zuckerstoffwechsels erhöhten Blutzuckerwerte führen dazu, dass Gefäße und Nerven Schaden nehmen und auch der Blutdruck nicht mehr richtig gesteuert werden kann. Ebenso fördert ein zu hoher Blutzucker Entzündungsprozesse in den Gefäßen, die zu Verkalkungen und Vernarbungen führen, was wiederum die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigt, Bluthochdruck begünstigt und die Blutgerinnung verstärkt.