Wetterdienst warnt vor schwerer Sturmflut im Norden
Aktualisiert am 21.12.2023 – 12:13 UhrLesedauer: 3 Min.
Es wird gefährlich in Deutschland. Im ganzen Land herrscht mindestens Alarmstufe zwei. Sturm zieht auf, teilweise wird Orkanstärke erreicht.
Das Wichtigste im Überblick
Tief „Zoltan“ kommt und wirbelt Deutschland ordentlich durcheinander, von der Küste bis zu den Alpen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Orkanböen an der gesamten Nordseeküste und fast an der ganzen Ostseeküste. Von Donnerstagmittag an soll es mehr als ungemütlich werden. „Es können zum Beispiel Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden“, schreiben die Experten.
„Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände. Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!“, heißt es weiter.
Im Norden drohen Überschwemmungen
Menschen an Elbe, Weser und Ems müssen sich auf schwere Sturmfluten einstellen. In den Flüssen werden die Wasserstände am Freitagvormittag voraussichtlich auf mehr als 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser steigen, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Donnerstag mitteilte. Schwere Sturmflut gilt ab einem Wasserstand von 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser. Betroffen sind Hamburg, Bremen und Niedersachsen.
Bereits die für die Nordseeküsten und die Flüsse erwartete Sturmflut am Donnerstagabend hat das Potenzial, auf das Niveau einer schweren Sturmflut zu steigen: „Wir sehen mittlerweile die Tendenz, dass es am Donnerstagabend zu einer schweren Sturmflut kommen kann“, sagte Jennifer Brauch von den BSH-Vorhersagediensten für Nord- und Ostsee. Genaueres werde die Vorhersage am Mittag zeigen.
Für die Nordseeküste werden schon jetzt Wasserstände erwartet, die 1,5 bis 2,0 Meter über dem mittleren Hochwasser liegen werden. Im Elbe- und Wesergebiet können sie auf 2,0 bis 2,5 Meter über das mittlere Hochwasser klettern. Wegen des Sturms können die Ostfriesischen Inseln kaum von Fähren angefahren werden, hier finden Sie einen Überblick dazu.
Polizei Hamburg warnt Bevölkerung
Auch der Fischmarkt und Teile der Hafencity in Hamburg könnten überschwemmt werden, lesen Sie hier mehr dazu. Die Hamburger Polizei warnte mit Blick auf die erwartete Sturmflut in der Nacht zu Freitag davor, sich in der Zeit in tiefer gelegenen Gebieten rund um die Elbe aufzuhalten. Das betreffe vor allem den Hafen, die Hafencity und elbnahe Gebiete. Gebäude in diesen Bereichen sollten zudem vor Hochwasser geschützt und Fahrzeuge in höher gelegene Bereiche umgeparkt werden.
Der DWD rechnet für Donnerstag außerdem mit schweren Sturmböen an Land und teils orkanartigen Böen an den Küsten von Nord- und Ostsee. So warnte er an der gesamten Nordseeküste für die Zeit ab 12 Uhr vor orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 115 km/h. Für die Ostsee galt die Unwetterwarnung ab 18 Uhr, wie DWD-Meteorologin Mareike Pohling sagte.
Auch in anderen Teilen Deutschlands soll es dem DWD zufolge gefährlich werden. Im Alpengebiet gilt ebenfalls Alarmstufe drei wegen orkanartiger Böen mit Geschwindigkeiten um die 105 km/h. In Hochlagen kann es Schnee geben. Die Schneefallgrenze liegt dann in den Alpen bei 1.200 Metern und bei 600 Metern in den Mittelgebirgen.
Tagelanger Dauerregen im Harz
Im Harz und seinen Ausläufern warnt der DWD unterdessen von Mittwochabend bis zum Samstag vor ergiebigem Dauerregen. Bis zu 120 Liter könnten pro Quadratmeter fallen. Es drohen Erdrutsche und überflutete Straßen. Betroffen sind in Niedersachsen die Landkreise Göttingen, Northeim und Goslar, in Sachsen-Anhalt der Landkreis Harz. Seit Donnerstagvormittag haben die Harzer Schmalspurbahnen den Zugverkehr zum Brocken wegen des stürmischen Wetters eingestellt.
Auch in der restlichen Republik wird es dem Wetterdienst zufolge stürmisch und nass. Es gibt keinen Fleck auf der Karte, der nicht zumindest orange eingefärbt ist. Die Farbe bedeutet eine „amtliche Warnung vor markantem Wetter“, also Stufe zwei. Einzelne Äste könnten herunterstürzen, bis zu 90 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.