Ein 55-Jähriger wurde in Kambodscha gefasst. Zuvor wurde er in Deutschland verurteilt.
Ein ehemaliger Schulleiter aus dem Landkreis Görlitz (Sachsen), der Ende 2022 wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt wurde, ist nach seiner Flucht ins Ausland festgenommen und in ein deutsches Gefängnis eingeliefert worden. Wie die Polizei mitteilte, hatte sich der 55-Jährige während des Gerichtsverfahrens seiner Untersuchungshaft entzogen und war nach Kambodscha geflohen. Dort soll er in der Zwischenzeit ein Gästehaus eröffnet haben.
Der Fall begann im Mai 2021, als der Mann beschuldigt wurde, eine damals 13-jährige Schülerin in der Schulbibliothek sexuell missbraucht zu haben. Es handelte sich dabei um die dritte Anschuldigung gegen den ehemaligen Schulleiter dieser Art. In den vorherigen Jahren hatten bereits andere Schülerinnen ähnliche Vorwürfe geäußert. Die damaligen Verfahren wurden aufgrund mangelnder Beweise zunächst eingestellt. Sie wurden jedoch später wieder aufgegriffen und neu bewertet.
Visum lief ab – Polizei in Kambodscha nimmt ihn fest
Laut Polizei führten mehrere Durchsuchungen zur Sicherstellung von Laptops und anderen Speichermedien. Mit der Zeit verdichteten sich die Beweise gegen den Verdächtigen und die Staatsanwaltschaft erhob schließlich Anklage. Ungeachtet zahlreicher Indizien und Beweise beteuerte der Angeklagte während des gesamten Verfahrens seine Unschuld – allerdings ohne Erfolg. Das Gericht befand ihn des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern für schuldig und verhängte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und einem Monat.
Nach seiner Flucht wurde ein Vollstreckungshaftbefehl gegen den Mann erlassen und zur Fahndung ausgeschrieben. Spuren deuteten auf eine Flucht nach Kambodscha hin, allerdings war eine Auslieferung zunächst nicht möglich. Als im März 2023 sein Visum abgelaufen war, nahm die kambodschanische Polizei den flüchtigen Mann fest. Nach einer Haftzeit in Kambodscha wurde er vor etwa einem Monat von Beamten des Landeskriminalamts Sachsen nach Deutschland geflogen und in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.