Bandidos und Hells Angels sind wohl jedem ein Begriff. Aber kennen Sie den Motorradklub ohne Motorräder? Dies ist die kuriose Geschichte hinter den Mongols.
„Das ist der reinste Kindergarten. Keiner von denen hatte ein Motorrad, und die haben ständig nur dummes Zeug und Stress gemacht“, sagte Bernhard Denzinger im Februar 2011 über die Mongols. Der Ex-Präsident des Rockerklubs verließ die Gruppe schon kurz nach ihrer Gründung wieder. Was bei den Mongols passiere, habe wenig mit einem Rockerleben zu tun, so Denzinger damals im „Tagesspiegel“.
Die Kutten habe man sich nicht verdienen müssen, beklagte er. Sie seien eher „wie auf dem Altkleidermarkt“ verteilt worden. Einen Konflikt, der bis heute nachhallt, kommentierte er mit den Worten: „Wie viel Verstand hat jemand, der die Hells Angels herausfordert, die Tausende Mitglieder in Deutschland haben?“
Große Pläne – harte Rückschläge
Aber der Reihe nach: Im August 2010 gründeten Mitglieder des Bremer Miri-Clans einen deutschen Ableger des Mongols Motorcycle Club, ein in den USA berüchtigter Motorradklub. Motorräder sollten bei den Mongols allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen. Vielmehr ging es um Macht- und Revierkämpfe. Der Klub kündigte an, den Hells Angels den Rang ablaufen zu wollen.
Treibende Kraft hinter dieser aggressiven Strategie war Mustafa B., Mitbegründer der Mongols in Deutschland und eines der wenigen Mitglieder mit einem Motorradführerschein. Nur wenige Monate nach der Gründung der Klubs verunglückte Mustafa B. allerdings – mit seinem Motorrad.
Im Oktober 2010 verlor der 38-jährige Fahranfänger die Kontrolle über die 178 PS seiner roten Honda Fireblade und prallte gegen einen Baum. Ein Fremdverschulden liege nicht vor, teilte die Polizei zunächst mit. Dennoch prüfte die Kripo das Motorrad auf Manipulation. Der Verdacht, dass jemand aus dem Rockermilieu an dem Tod beteiligt gewesen sein könnte, bestätigte sich jedoch nicht.
Konflikt mit den Hells Angels
Der Konflikt mit den Hells Angels bestand allerdings weiterhin. Im Januar 2011 gründeten die Mongols eine Berliner Ortsgruppe. Bei Wohnungsdurchsuchungen in Berlin und Brandenburg fand die Polizei kurz darauf Sprengstoff und selbst gebastelte Rohrbomben. Die Ermittler vermuteten, dass diese für einen Angriff gegen die Hells Angels bestimmt waren. Mehrere Mongols wurden festgenommen.
Auch in Bremen gerieten die Mongols zunehmend unter Druck. Am 11. Mai 2011 verfügte das Stadtamt ein Verbot von Bekleidung des Mongols MC. Am 20. Mai 2011 folgte ein Verbot der Gruppierung im gesamten Stadtgebiet durch den Bremer Innensenator. Die Behörde stellte fest, dass der Zweck des Vereins einzig und allein darin liege, Straftaten zu begehen.
Wo sind die Mongols heute?
Eine Klage gegen das Verbot des Vereins in Bremen wies das Bundesverwaltungsgericht später ab. Seitdem konzentrieren sich die Mongols auf andere Ortsvereine. Neben Karlsruhe, Köln, Iserlohn, Celle und Cuxhaven waren sie ab 2014 vor allem in Hamburg aktiv.
Dort flammte der Konflikt mit den Hells Angels später wieder auf. 2016 wurde der Vizechef der Mongols überfallen und schwer verletzt. 2018 folgte die Revanche: Mehrere Schüsse trafen den Boss der Hamburger Hells Angels an Kopf und Oberkörper. Seither ist er querschnittsgelähmt. Ein Bulgare gestand, die Schüsse im Auftrag der Mongols abgegeben zu haben.