Eine 39-jährige Türkin stürzt kurz nach einem Heiratsantrag einen Abhang hinunter. Jetzt wurde ihr Freund festgenommen.
Es sollte wohl ein romantisches Ereignis werden. Nizamettin G. hatte gerade seiner Verlobten Yesim Demir einen Heiratsantrag gemacht und holte Essen und Getränke aus dem Auto, als er einen Schrei hörte. Seine Verlobte war einen Abhang hinuntergestürzt – und lang leblos auf dem Boden in einer 30 Meter tiefen Schlucht in Canakalle im Nordwesten der Türkei. Diese Version erzählte der Mann der Polizei nach dem Vorfall im Juli. Am Mittwoch wurde er festgenommen.
Denn es sind Zweifel an seiner Darstellung aufgekommen, wie die „New York Post“ berichtet. Demnach hätten die Beamten, die den Sturz untersuchten, den Verlobungsring noch in einer Schachtel in seiner Hosentasche gefunden. G. hatte angegeben, ihr diesen nach dem „Ja“ an den Finger gesteckt zu haben.
Familie: Opfer wollte Beziehung beenden
Bei der Untersuchung des Tatortes hätten sich auch eine zerbrochene Brille und ein beschädigter Lautsprecher gefunden – offenbar Spuren einer Auseinandersetzung. Die Eltern der Toten hatte nach dem Bericht der „Post“ gesagt, die Tochter habe die Beziehung beenden wollen und hätte niemals einen Antrag angenommen. Außerdem habe sie unter Panikattacken gelitten und würde deshalb sich kaum in die Nähe einer Klippe stellen.
Am Todestag habe, so der Bericht, sich der Mann noch als trauernder Hinterbliebener präsentiert. Er habe den Platz aus romantischen Gründen gewählt, soll er gesagt haben. Beide hätten Alkohol getrunken und Yesim Demir habe dann das Gleichgewicht verloren. Sie starb kurze Zeit später an den Folgen des Sturzes.
Femizid – die geschlechtsspezifische Tötung von Frauen – ist ein bestehendes Problem in der Türkei. Nach Angaben des „Monument Counter“, einer digitalen Gedenkstätte für durch Gewalt getötete Frauen, wurden in diesem Jahr bisher mindestens 380 Frauen in der Türkei von Männern getötet, während es im vergangenen Jahr 383 waren.