Wo liegt eigentlich der nördlichste Punkt Hamburgs? In Langenhorn? Oder Schnelsen? Alles falsch: Die Antwort findet sich im Wattenmeer.
Im Norden der Hansestadt stößt Hamburg an Schleswig-Holstein. Im Speckgürtel sind nicht nur die Immobilien günstiger, auch Unternehmen siedeln sich gerne dort an. Der nördlichste Punkt der Hansestadt findet sich dort allerdings nicht.
Denn zur Hansestadt Hamburg zählt auch noch die Insel Neuwerk. Das Eiland befindet sich vor Cuxhaven im Wattenmeer. Wer die Insel besuchen will, kann bei Ebbe mit dem Pferdefuhrwerk besuchen. Sportliche legen die Strecke zu Fuß zurück.
Hamburgs Wattenmeer als nördlichster Punkt
Doch die Insel ist immer noch nicht der nördlichste Punkt. Denn das kleine Eiland Scharhörn liegt noch weiter von der Küste entfernt und ist damit der nördlichste Zipfel Hamburgs. Die Schwesterinsel Nigehörn liegt etwas südlicher. Die drei Inseln bilden zusammen das Herz des Hamburgischen Wattenmeeres.
Die kleine Insel ist nicht bewohnt – bis auf einen Vogelwart. Der lebt in einem einfachen Bau mitten auf dem Eiland. Wer ihn besuchen will, muss die Strecke von Neuwerk zu Fuß zurücklegen. Die rund acht Kilometer lange Strecke sollte man auf keinen Fall allein antreten. Zum einen kann das Watt gefährlich werden (Warum das Watt zur Gefahr werden kann, lesen Sie hier). Zum anderen darf die Insel Scharhörn nicht ohne Erlaubnis betreten werden. Wer den Vogelwart besuchen möchte, meldet sich telefonisch an (Tel. 04721 – 28584), berichtet eine private Webpage zur Insel Neuwerk.
Wie Scharhörn entstand
Die Insel selbst wurde ab dem 19. Jahrhundert als Schutz für gestrandete Seeleute genutzt, in den Weltkriegen bekam Scharhörn strategische Bedeutung. Es wurden Bunker und Flakstellungen gebaut.
Doch seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekam die Insel auch Bedeutung für den Tier- und Naturschutz. Entstanden ist die Insel, deren Name so viel bedeutet wie „steile Kante“ durch Windfangzäune und Bepflanzung zu Vogelschutzzwecken. Inzwischen hat sich die Form der Insel durch Wind und Wasser stark verändert. So „wandert“ die Insel, jedes Jahr rund sieben Meter gen Nigehörn. Inzwischen ist eine klare Grenze zwischen den beiden Inseln nicht mehr zu erkennen.
Wie die Stadt Hamburg ihre Inseln bekam
Dass die Insel heute zur Hansestadt Hamburg gehört, war nicht immer so. Zunächst wurden die Watt-Inseln durch das 1937 erlassene Groß-Hamburg-Gesetz des Nationalsozialisten ans Land Niedersachsen angetreten. Dafür gingen große Teile der heutigen Stadt an Hamburg, wie beispielsweise Wandsbek und Altona, Wilhelmsburg, aber auch Schnelsen, Lokstedt und Niendorf.
Erst nach dem Krieg schlossen Hamburg und Niedersachsen den „Cuxhaven-Vertrag“: Die Stadt Cuxhaven samt dem lukrativen Hafen ging an Niedersachsen, während die vorgelagerten Inseln Hamburg zugeschlagen wurden.