Wird die Mondoberfläche bald von riesigen Leuchttürmen angestrahlt? Ein Unternehmen will mit dieser Idee eine Infrastruktur auf dem Erdtrabanten schaffen.
In den vergangenen Jahren ist erneut ein Wettlauf zum Mond entfacht. Wie bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts sind daran die USA und Russland (damals als Sowjetunion) beteiligt, aber auch andere Nationen mischen mit – etwa China und Indien. Im Rahmen der „Artemis“-Mission der Nasa sollen im Jahr 2025 erstmals seit 1972 wieder Menschen auf dem Mond landen.
Andere planen sogar noch weiter. Könnte man irgendwann gar eine Kolonie auf dem Mond etablieren? Das Unternehmen „Honeybee Robotics“ will zumindest schon einmal einen Grundstein dafür legen – und riesige Leuchttürme auf dem Erdtrabanten errichten.
Der Plan ist Teil eines großangelegten Projekts der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) – einer Behörde des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten, die unter anderem Weltraumprojekte durchführt. Ziel der sogenannten 10-Year Lunar Architecture (LunA-10) ist es, eine Infrastruktur auf dem Mond aufzubauen – mit allen erforderlichen Ressourcen.
Leuchttürme könnten diverse Funktionen vereinen
Dazu gehören unter anderem Energie, Kommunikation und Datenspeicherung und -übertragung. Hier kommen die Leuchttürme ins Spiel – die „Lunarsaber“ (dt.: „Mondlichtschwerter“). Sie sollen es „Space.com“ zufolge auf dem Mond nicht nur Licht werden lassen, sondern regelrechte Multitalente sein.
Der rund einhundert Meter hohe Turm soll diverse Funktionen vereinen – etwa Energiespeicherung und -übertragung, Kommunikation, Positionsbestimmung, Navigation und Zeitmessung und sogar Überwachungskapazitäten. Auf der Spitze sollen sogar Solarpaneele befestigt werden.
„Honeybee Robotics“ geht davon aus, dass die „Lunarsaber“ auf eine Höhe von über 200 Metern über der Mondlandschaft skaliert werden können, um ihre Reichweite zu erhöhen. Ursprünglich war geplant, die Leuchttürme an den Polen des Mondes aufzustellen, da man davon ausging, dass man dort immer eine Lichtquelle zur Stromerzeugung durch die Solaranlagen hat.
Schaffen die „Lunarsaber“ die Grundlage für eine Infrastruktur auf dem Mond?
Allerdings wurde nach Erforschungen des „Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO)“ der Nasa festgestellt, dass es in der Nähe der Pole nicht durchgängig Sonnenlicht gibt. Eine andere Option wären Kraterränder, wie Vishnu Sanigepalli, Honeybees leitender Forscher für „Lunarsaber“ im Rahmen des DARPA-Projekts LunA-10, auf „Space.com“ erklärt.
Sanigepalli macht auch deutlich, dass nur die Beleuchtung des Mondes nicht für eine Besiedlung reicht: „Wir brauchen auch eine Kommunikation mit der Erde, um Mondrover, Robotersysteme und andere Geräte am Laufen zu halten. Es geht also um die Optimierung der Beleuchtung für die Stromversorgung und die direkte Kommunikation mit der Erde.“
Trotzdem geht Honeybee Robotics davon aus, dass ihre Leuchttürme eine „äußerst anpassungsfähige Versorgungslösung“ seien, mithilfe der man die Grundlage für eine Infrastruktur auf dem Mond bilden kann.