Soll Deutschland dem Beispiel Großbritanniens folgen und das Rauchen verbieten? Die Bevölkerung ist in dieser Frage gespalten.
Dass Großbritannien das Rauchen schrittweise verbieten will, entfacht in Deutschland eine Diskussion darüber, ob der Zugang zu Tabak auch hierzulande eingeschränkt oder sogar ganz verhindert werden sollte.
Burkhard Blienert, Drogenbeauftragter der Bundesregierung, sieht massiven Handlungsbedarf angesichts des hohen Zigarettenkonsums und liebäugelt mit Einschränkungen. Hunderte Leserzuschriften verdeutlichen, wie viel Sprengstoff im Thema Rauchverbot steckt.
„Ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte“
Corinna Rohmann schreibt: „Jeder Erwachsene soll selbst entscheiden, ob er raucht oder nicht. Dass Tabak erst ab 18 Jahren gekauft werden darf, finde ich jedoch in Ordnung. Aber so ein Verbot, wie von Großbritannien angestrebt, ist ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Menschen. Das darf keine Regierung tun.“
„Es wird Zeit, zwei Drittel der Bevölkerung vor dem ungewollten Einatmen des Rauchs zu schützen und endlich die Mehrheit vor einer unvernünftigen Minderheit zu schützen“, findet Joachim Preiss. „Es muss ein Rauchverbot im kompletten öffentlichen Raum geben. Aber mit der ganzen von der Lobby abhängigen Politik werden wir noch lange darauf warten müssen“, befürchtet er.
„Die Tabakindustrie beschert dem Staat Steuereinnahmen“
Elisabeth Krings‚ Meinung nach ist das Rauchen in der Öffentlichkeit schon genug limitiert, weshalb sie keinen weiteren Handlungsbedarf sieht. „In den meisten geschlossenen Räumen darf ja sowieso nicht mehr geraucht werden. Und an der frischen Luft können sich die Leute, die der Rauch stört, woanders hinbegeben.“
Außerdem erwähnt sie den wirtschaftlichen Aspekt: „Die Raucher finanzieren die Tabakindustrie, welche Arbeitsplätze schafft und dem Staat einen Haufen Steuereinnahmen beschert.“ Der Staat solle lieber Glücksspiel inklusive der Werbung dafür verbieten.
„Vollkommen unverantwortlich“
Obwohl Aaron Friesel raucht, seitdem er 15 war, spricht er sich klar für ein allgemeines Rauchverbot aus. Der heute 27-Jährige wurde durch Gruppenzwang zum Zigarettenkonsum verleitet und ist süchtig geworden. „Tabak bietet keinerlei Mehrwert und macht wesentlich schneller süchtig als Alkohol oder Cannabis.“ Den Schaden, den Raucher für die Umwelt sowie Nichtraucher, insbesondere Kinder, anrichten, hält er für „vollkommen unverantwortlich“.
Claudia Thordsen weist darauf hin, dass bei einem Rauchverbot konsequenterweise auch über ein Alkoholverbot diskutiert werden müsste. „Denn da explodieren die Kosten für das Gesundheitssystem auch. Ach, und da wäre noch das Problem mit Zucker oder Zusatzstoffen in Lebensmitteln. Ich habe gehört, dass Inhaltsstoffe von bestimmten Kosmetika und Pflegeprodukten ebenso bedenklich, gar krebserregend sein können“, spottet sie. Die t-online-Leserin spricht sich klar gegen eine Ausweitung von Vorschriften in sämtlichen Lebensbereichen aus – und somit auch gegen ein Rauchverbot.