Joshua Kimmich entscheidet die Partie gegen Arsenal London quasi im Alleingang. Danach wird der Führungsspieler des FC Bayern ungewohnt deutlich.
Ausgerechnet Kimmich. An ihm hatte sich in den vergangenen Monaten viel Kritik entzündet. Zeitweilig war er zum Gesicht der Bayern-Krise geworden. Seine Leistungen schwankten ebenso bedenklich wie die seines Vereins. Mal Weltklasse, mal nicht so gar nicht so klasse. Bei einer Stammkraft wie dem 29-Jährigen kein Wunder; seit Jahren spielt er auf internationalem Niveau, bei Bayern als auch in der Nationalelf. 40, 50 Pflichtspiele kommen da schnell mal zusammen. Eine enorme Belastung.
„Es ist schon so, dass das Tor sehr, sehr gut tut“, sagte er nach dem Spiel vor Journalisten. „Ich musste mir im letzten Jahr sehr viel anhören und habe sehr, sehr wenig Rückendeckung bekommen“. Da war durchaus ein Stück Verbitterung herauszuhören beim Triple-Sieger von 2020.
Auf die Nachfrage, ob er mit seiner Kritik Leute aus dem Verein meine, sagte Kimmich: „Generell. Zu meiner Person hat sich ja Hinz und Kunz geäußert. Da war dann wenig da, der mal pro Kimmich war. Dementsprechend ist es ganz schön, wenn ich selber dafür sorgen kann, dass sich die Stimmung ändert.“
Kimmich: „Stolz, dass der Abend so gelaufen ist“
Kimmich, daran darf erinnert werden, hat achtmal die Deutsche Meisterschaft gewonnen, dreimal den DFB-Pokal, je einmal die Europa League, die Klub-WM und die Champions League. Er war Europas Verteidiger des Jahres, ist seit Jahren Führungsspieler beim DFB. Man könnte diese Aufzählung weiterführen.
Den Einzug ins Königsklassen-Halbfinale gegen Real Madrid wertete Kimmich jedenfalls als Lohn dafür, nicht aufgegeben zu haben. Er sei „sehr stolz, dass der Abend so gelaufen ist.“ Über sein Tor und über den Einzug ins Halbfinale freue er sich. „Am Ende beweist es wieder mal, dass sich harte Arbeit immer lohnt.“ Es klang so, als meinte Kimmich ausnahmsweise einmal nur sich selbst.