Ein Video des baden-württembergischen Finanzministeriums sorgt für Aufsehen. Nicht jedem gefällt die Kindersprache.
Mit einer wohl lustig gemeinten Online-Kampagne versucht das Finanzministerium in Baden-Württemberg auf Tiktok, die Bürger zum Zahlen von Steuern zu animieren. Sprachlich richten sich die Mache sich dabei eher an den Nachwuchs: „Nix machi Steuererkläri, nix verstehi, nur Angsti“ steht in einem Kurzvideo unter einem Bild eines Hamsters, dem Tränen in den Augen stehen. Dazu ist der fetzige Song „Pedro“ zu hören.
Über dem nächsten Bild steht: „Arbeitnehmer kriegen im Schnitt 1.095 Euro Steuererstattung“, im Hintergrund dreht sich ein Hamsterkopf. In einem weiteren Clip heißt es „Machi meini ersti Steuererkläri, hoffentlich viel Geldi zurückbekommi“.
Netzwerk-Nutzer machen sich über Videos lustig
„Ob ihr noch ganz dicht seid, hab ich gefragt..“, schrieb eine Nutzerin auf der Plattform X. „Das Finanzministerium Baden-Württemberg (Minister Danyal Bayaz/Grüne) blamiert sich bei TikTok und behandelt seine Bürger mit pseudo-niedlicher Sprache wie Vollidioten“, schrieb ein anderer.
Auf Tiktok schrieb ein Nutzer: „Ich habe das Tiktok meinem Hamster jetzt dreimal gezeigt und er weigert sich weiterhin eine Steuererklärung zu machen. Vorschläge?“
Ein Medienpsychologe kritisierte gegenüber der „Bild“-Zeitung die Kampagne. „Das Schlimmste, was man generell in der Kommunikation machen kann, ist es, sich so offensichtlich anzubiedern, wie es hier der Fall ist“, sagte Jo Groebel vom Deutschen Digitalinstitut in Berlin.
Ein Sprecher des Finanzministeriums Baden-Württemberg erklärte auf „Bild“-Anfrage, die Posts hätten „eine Reichweite von über 170.000 erzielt – und zwar ohne bezahlte Werbung“. Der Hamster, der schließlich seine Steuern erklären will, hat immerhin mehr als 8.000 Likes bekommen und mehr als 180.000 Aufrufe (Stand 18.4., 1.30 Uhr).