Nach Behauptung in TV-Duell
Telekom geht juristisch gegen Björn Höcke vor
Aktualisiert am 12.04.2024 – 14:02 UhrLesedauer: 2 Min.
Im TV-Duell hatte Björn Höcke behauptet, dass die Telekom einst einen Slogan der SA zu Werbezwecken verwendet habe. Das dürfte ein juristisches Nachspiel für den AfD-Mann haben.
Der Telekommunikationskonzern Telekom setzt nach einer Behauptung von Björn Höcke im TV-Duell mit dem Thüringer CDU-Chef Mario Voigt seine Anwälte auf den AfD-Landesvorsitzenden an. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf die Telekom.
Höcke hatte im TV-Duell behauptet, dass die Telekom einst mit dem Spruch „Alles für Deutschland“ geworben habe. Das ist die Losung der Sturmabteilung (SA) der Hitler-Partei NSDAP. „Die Behauptung von Björn Höcke ist nicht zutreffend“, sagte ein Sprecher des Konzerns dem „Focus“. „Wir geben das an unsere Anwälte und werden Herrn Höcke umgehend eine Unterlassungsaufforderung zukommen lassen.“
Zwei Anklagen wegen des Slogans gegen Höcke
Erst Anfang April hatte die Staatsanwaltschaft Halle Anklage gegen Höcke erhoben wegen der Verwendung von Kennzeichen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation. Bei einer Parteiveranstaltung in Gera im Dezember soll Höcke die SA-Losung „Alles für Deutschland“ verwendet haben. Höcke habe einen Teil der Losung selbst gesagt und dann mit Gesten das Publikum aufgefordert, sie mit dem Wort „Deutschland“ zu komplettieren.
Video | Höckes Buch und die NS-Vergangenheit
Quelle: t-online
Eine ähnliche Anklage gegen Höcke wegen der Verwendung des gleichen Spruchs hatte es bereits im vergangenen Juni gegeben. Dabei ging es um eine Rede im Jahr 2021 in Merseburg. Damals hatte Höcke die Losung sogar vollständig ausgesprochen.
Im TV-Duell mit dem CDU-Mann Mario Voigt beim Sender Welt TV hatte Höcke behauptet, dass er nicht gewusst habe, dass es sich dabei um eine SA-Losung handele. Höcke ist von Beruf Geschichtslehrer. Neben der Telekom brachte Höcke zudem Ludwig II. von Bayern und den kürzlich verstorbenen Fußballweltmeister Franz Beckenbauer mit dem Slogan in Zusammenhang.
Tatsächlich stand die Telekom einst in der Kritik, weil sie im Jahr 2001 in einer bundesweit verteilten Broschüre mit dem Spruch „Jedem das Seine“ warb. Der Konzern zog die Broschüre daraufhin zurück und machte „Unwissenheit“ von Werbetextern für den Fauxpas verantwortlich. Die Nazis hatten diesen Spruch am Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald verwendet. Die Redewendung ist daher historisch vorbelastet, auch wenn sie bis auf die Antike zurückgeht. Mehrere Unternehmen hatten den Spruch zu Werbezwecken verwendet.