Um neuer Präsident des Comitees Düsseldorfer Carneval zu werden, legte Lothar Hörning sein Amt als Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss nieder – und brach damit sein Wort.
Am Montag, dem 15. April, wählt das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) einen neuen Präsidenten. Von 2015 bis 2023 war Michael Laumen Karnevalschef, bis er im Spätsommer 2023 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärte. Nun also ist die Zeit für einen Nachfolger gekommen. Doch in den vergangenen Wochen wurde es bei den sonst so fröhlichen Jecken ganz schön ernst.
Der Grund hat einen Namen: Lothar Hörning. Er ist Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss und will jetzt auch das Amt des CC-Präsidenten übernehmen. Das lässt die Satzung aber nicht zu, weil es in einer Doppelfunktion zu Interessenskonflikten kommen könnte. Daher steht eine Satzungsänderung an. Es soll geregelt werden, ob ein CC-Präsident auch in einer Karnevalsgesellschaft ein Amt ausüben darf – so wie es früher schon gestattet war.
Für eine Satzungsänderung ist laut Hörning eine Dreiviertelmehrheit notwendig. Doch er geht auf Nummer sicher und hat sein Amt bei Blau-Weiss mit Wirkung zum 13. April niedergelegt. Um neuer CC-Präsident zu werden, reicht ihm bei der Wahl am 15. April nun die einfache Mehrheit. Auf das Votum der Satzungsänderung ist er somit nicht mehr angewiesen. Auch Ex-Prinz Martin Meyer will am Montag wie Hörning kandidieren.
„Habe mein Wort gebrochen“
t-online hat mit dem 63 Jahre alten Hörning und mit dem Prinzen der jüngsten Session, Uwe Willer (60), vor der Präsidentenwahl gesprochen. Willer will dann im Sommer neuer Geschäftsführer werden, da der jetzige, Hans-Jürgen Tüllmann, nicht mehr antreten möchte. Zum weiteren Hintergrund: Zu Hörnings und Willers Vertrauten im „Team pro Karneval“, die in Zukunft mit den Vorstand bilden wollen, gehören der amtierende CC-Vize Stefan Kleinehr und Janine Kemmer, Ex-Venetia und Präsidentin der Rheinischen Garde Blau-Weiss.
Hörning über seinen Rücktritt als Blau-Weiss-Präsident: Seit fünf Jahren steht der 63-Jährige an der Spitze der Prinzengarde Blau-Weiss. Vor einigen Wochen hatte er den Mitgliedern noch versprochen, sein Amt nicht niederzulegen. „Ja, ich hatte mein Wort gegeben, dass ich bleibe – und habe dann mein Wort gebrochen“, sagt er. Dieses Versprechen abzugeben, sei der falsche Weg gewesen: „Ich habe es gesagt, ohne nachzudenken, welche andere Möglichkeiten es gibt. Ich hätte es weicher sagen und einen Rücktritt nicht ausschließen sollen.“
Hörning und Willer über die Satzungsänderung: Für die wollen beide weiterhin kämpfen. Für die Zukunft und Aufstellung des CC sei es besser, wenn der Präsident auch woanders ein Amt ausüben dürfe. Eine Dreiviertelmehrheit für eine Satzungsänderung sei am Montag nicht sicher gewesen, sagt Hörning. Deshalb habe er sich für den Rücktritt bei Blau-Weiss entschieden, um sich seinen Traum vom CC-Präsidenten erfüllen zu können. „Ich habe im Wahlkampf so viel Zuspruch erhalten. Es wäre schade, wenn dieser Zuspruch nichts mehr wert gewesen wäre, wenn die Satzungsänderung und damit gegebenenfalls auch die Präsidentschaft etwa an zwei Stimmen gescheitert wäre.“
Hörning über die Zukunft von Blau-Weiss: Die Prinzengarde bleibe seine Liebe, auch wenn er CC-Präsident wird. „Ich werde weiter meine Ideen unverändert einbringen, nur nicht mehr in der ersten Reihe stehen“, sagt er. Die Planung der Blau-Weissen für die nächsten drei Jahre stehe, sodass die Garde auch ohne ihn als Präsidenten gut aufgestellt sei.
Hörning über seine erste Maßnahme, wenn er CC-Präsident wird: „Wenn ich gewählt werde, ist das erste Projekt die Musik. Ich will alles daransetzen, dass wir bei der Musik in Düsseldorf stärker werden“, kündigt der 63-Jährige an. Der Erfolg der Rhythmussportgruppe etwa habe bewiesen, dass es musikalisch nicht nur in Köln, sondern auch im Düsseldorfer Karneval funktionieren kann. Hörning hofft für die Zukunft auf Talente aus der Musikhochschule und auf neue Bands: „Wenn man Erfolg und Geld haben will, ist die Karnevalsbühne nicht die verkehrteste.“