Darstellungen des Trojanischen Kriegs sind bei Ausgrabungen in Pompeji entdeckt worden. Die Malereien sind erstaunlich gut erhalten.
Bei Ausgrabungen in der antiken römischen Stadt Pompeji hat es eine spektakuläre Entdeckung gegeben. Archäologen unter Leitung des Deutschen Gabriel Zuchtriegel legten ein großes Kunstwerk mit Darstellungen des Trojanischen Kriegs frei. Die Fresken messen fünfzehn mal sechs Meter und zeigen verschiedene Figuren aus der Erzählung „Ilias“ des griechischen Dichters Homer.
Die Darstellungen sind auf schwarzem Untergrund zu sehen und unter anderem sind die griechische Königin Helena und der trojanische Prinz Paris abgebildet. Sie löste der Erzählung nach durch ihre Liebe den Krieg der Griechen gegen Troja aus. Auch Paris‘ Schwester Kassandra ist dargestellt – sie warnte demnach ihre Landsleute vergeblich vor dem Holzpferd, das die Griechen als Geschenk brachten und in dem sich Soldaten versteckten.
Betrachter trafen sich zu Banketten
Zuchtriegel erklärte, dass diese Abbildungen dazu gedient haben könnten, Gäste eines pompeijanischen Hauses zu unterhalten und Diskussionen anzuregen. Vermutlich trafen sich in diesem Raum Menschen nach Sonnenuntergang zu Banketten. Das zitternde Licht von Öllampen konnte aufgrund des schwarzen Hintergrunds der Fresken den Eindruck erwecken, als würden sich die gemalten Figuren bewegen. „Vor allem, nachdem die Betrachter ein paar Gläser Wein getrunken hatten“, fügte Zuchtriegel hinzu.
Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano lobte den Fund und betonte: „Pompeji hört nie auf, uns zu überraschen, denn jedes Mal, wenn wir graben, finden wir etwas Schönes und Bedeutendes“.
Die Stadt Pompeji wurde im Jahr 79 nach Christus durch einen Ausbruch des Vulkans Vesuv verschüttet. Dank einer Schicht Vulkanasche blieben die archäologischen Reste ungewöhnlich gut erhalten und gehören seit 1997 zum Unesco-Weltkulturerbe. Etwa ein Drittel der 22 Hektar großen archäologischen Stätte ist noch immer unter Vulkanasche begraben und zählt zu den beliebtesten Touristenattraktionen Italiens.