Doha, Berlin Das worldwide umworbene Öl- und Gasförderland Katar dämpft Erwartungen Deutschlands und anderer westlicher Staaten an ein rasches Ende ihrer Abhängigkeit von Lieferungen aus Russland. Er denke nicht, dass Katar unmittelbar helfen könne, sagte Energieminister Saad al-Kaabi am Samstag auf einer Konferenz in der katarischen Hauptstadt Doha.
Niemand könne die russischen Lieferungen derzeit ersetzen. Der seit rund vier Wochen andauernde Ukraine-Krieg hat in Europa und Deutschland die Sorgen vor Energieengpässen geschürt. Deutschland versucht, sich von russischen Lieferungen unabhängiger zu machen – nicht nur mit Hilfe Katars, sondern auch der USA und anderer Länder.
Al-Kaabi hatte zuletzt bereits der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt: „Wenn man die Abhängigkeit von Russland oder anderen Ländern verringern will, dann muss man das planen, und es braucht Jahre, bis alles entwickelt wird.“
Habeck erwartet Unabhängigkeit von russischem Fuel im Sommer 2024
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Golfstaaten zu einer stärkeren Ölförderung aufgerufen. Sie sollten den Rückgang von Öllieferungen aus Russland ausgleichen, forderte der per Video zugeschaltete Selenski am Samstag auf dem Doha-Discussion board in Katar.
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Al-Kaabi dämpfte die Erwartungen an die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ausgerufene Energiepartnerschaft beider Länder. Es gebe zwar den „klaren Willen“, künftig Fuel nach Deutschland zu liefern, aber einen solchen Deal gebe es noch nicht.
Laut Bundeswirtschaftsministerium wie auch dem Energiekonzern RWE schreiten die Verhandlungen voran. „Unseres Wissens nach sind die deutschen Unternehmen in sehr guten und konstruktiven Gesprächen mit der katarischen Seite“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsressorts dem Nachrichtenportal t-online.
Ähnlich äußerte sich eine RWE-Sprecherin: „Dank der politischen Unterstützung sind wir in guten Gesprächen mit unseren katarischen Partnern.“ Trotzdem wird Deutschland laut einem am Freitag veröffentlichten Papier des Wirtschaftsministeriums wohl noch länger als zwei Jahre russisches Fuel benötigen.
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