Düsseldorf Das Preisniveau in den USA steigt weiter rapide an. Im Februar stiegen die Verbraucherpreise (CPI) um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – das stärkste Plus seit Januar 1982. Das gab das US-Arbeitsministerium am Donnerstag bekannt.
Von Bloomberg befragte Experten hatten im Vorfeld eine Inflationsrate von 7,8 Prozent erwartet. Damit lag die Teuerungsrate zum sechsten Mal in sieben Monaten über den Erwartungen von Ökonomen. Im Januar hatte sie noch bei 7,5 Prozent gelegen.
Energiepreise zogen im Februar im Vergleich zum Vormonat um 6,6 Prozent an und machten knapp ein Drittel der gesamtem Teuerung aus. Lebensmittelpreise stiegen um ein Prozent. Die Kerninflationsrate, die die schwankungsanfälligen Entwicklungen von Energie und Lebensmittel ausklammert, legte um 0,5 Prozent zu bzw. um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Der jüngste Anstieg der Energiepreise ist zu einem verhältnismäßig geringen Teil bereits in den Februar-Inflationsdaten berücksichtigt. Doch erst in den kommenden Monaten dürfte der Effekt vollständig durchschlagen.
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Die neue Entwicklung stellt die Notenbank Federal Reserve vor einen noch größeren Balanceakt, ähnlich wie die Europäische Zentralbank (EZB). Die hohe Inflation setzt die Währungshüter unter Zugzwang, die Zinsen im weltgrößten Währungsraum zeitnah anzuheben. Gleichzeitig wächst die Sorge, dass die extrem hohen Energiepreise die Konjunktur nachhaltig belasten. Ein zu drastisches Vorgehen der Fed würde diesen Negativeffekt noch verstärken.
Aktuell liegt der Leitzins in den USA in einem Korridor von null bis 0,25 Prozent. Die nächste Fed-Sitzung steht am 16. März an. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es dort zu einer ersten Erhöhung kommt.
Auf der letzten Fed-Sitzung Ende Januar – additionally vor dem Beginn des Ukrainekriegs – hatte Fed-Chef Jerome Powell klare Signale geliefert, die Zinsen bald anzuheben. Der Auftritt Powells vor dem US-Kongress Anfang März hat diesen Eindruck bestätigt. Offen bleibt allerdings die Zahl der Zinsschritte im laufenden Jahr sowie ihr Umfang.
Vor dem Kongress erklärte Powell, er bereite sich angesichts der Folgen der russischen Invasion in der Ukraine für die Finanzmärkte auf „eine neue Section der Unsicherheit“ vor. „Wir müssen schnell auf eingehende Daten und die sich entwickelnden Aussichten reagieren“, sagte der Republikaner.
Vor dem Ausbruch des Ukrainekrieges hatten sich viele Experten für eine Anhebung um mehr als 0,25 Prozentpunkte ausgesprochen. Auch die erwartete Anzahl der Zinsschritte hatte sich leicht erhöht.
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