In den 80er Jahren verschwand die Studentin Petra P. spurlos. Die Polizei ging von Mord aus, doch sie lag falsch. Die junge Frau hatte traurige Gründe, unterzutauchen.
31 Jahre waren sich alle sicher: Petra P. ist tot. Selbst der ermittelnde, inzwischen pensionierte Kommissar, Holger Kunkel, sagte: „Für mich war klar, Petra ist ermordet worden. Ich hätte 100.000 Euro darauf verwettet.“
Doch wie sich jetzt herausstellte, lag er daneben. In der RTL-Sendung „Life – Menschen, Momente, Geschichten“, erzählte Petra P., wie sie so viele Jahrzehnte unerkannt als „Susanne Schneider“ in Düsseldorf gelebt hatte.
1984 war die Informatik-Studentin aus Braunschweig nach einem Zahnarztbesuch spurlos verschwunden. Der Tischler-Lehrling Günther K. gestand zwar den Mord an ihr, doch das sollte sich als eine Lüge herausstellen. Fünf Jahre später wurde Petra P. für tot erklärt, ohne dass jemals ihre Leiche aufgefunden wurde.
Trauriger Hintergrund
Stattdessen lebte Petra P. in der Zwischenzeit unter falschem Namen in Nordrhein-Westfalen. Das flog erst auf, als in ihrer Wohnung eingebrochen wurde und sie der Polizei ihren Personalausweis zeigen sollte.
Die Gründe für ihr Untertauchen sind dabei sehr traurig. „Ich bin in meinen ersten fünf Lebensjahren extrem sexuell missbraucht worden“, sagt sie in der Sendung. Wer ihr das angetan hat, dazu schweigt sie. Lange habe sie die Taten verdrängen können, doch nicht ohne Folgen. „Ich denke, dass ich schizophren geworden bin“, erzählte sie weiter.
Petra P.: Enttarnung war eine Befreiung
Nun bekommt Petra P. endlich die medizinische Versorgung, die sie sich so viele Jahre versagt hat. Neben psychologischer Betreuung sind durch ihre Enttarnung jetzt auch andere Arztbesuche möglich. „Ich freue mich über meine Zähne und dass ich zum Arzt gehen kann, wenn ich krank bin“, sagt sie. Insofern sei die Enttarnung auch eine Befreiung gewesen, sagt P.
Denn um so lange unerkannt zu bleiben, nahm Petra P. einige Belastungen auf sich. Sie verzichtete auf jegliche Arztbesuche, besaß kein Auto und fuhr nie in den Urlaub. Ihre Miete zahlte sie mit Bargeld. Auch eine geregelte Arbeit konnte sie unter falschem Namen nicht annehmen, verdiente ihr Geld als Reinigungskraft oder Nachhilfelehrerin. „Unauffällig leben und wissen, dass man einige Dinge halt nicht tun kann“, fasst sie ihr Vorgehen zusammen.