Bluthochdruck kann auf das Conn-Syndrom hinweisen. Für eine sichere Diagnose sind aber gezielte Tests nötig, etwa eine Messung des Aldosteronspiegels.
Wer Bluthochdruck hat und feststellt, dass klassische blutdrucksenkende Medikamente nicht oder kaum helfen, sollte der Ursache auf den Grund gehen. Womöglich steckt das sogenannte Conn-Syndrom dahinter. Bei dieser Erkrankung der Nebennieren entsteht ein Überschuss des Botenstoffes Aldosteron im Körper, welcher den Blutdruck erhöht.
Conn-Syndrom – der erste Schritt zur Diagnose
Bei Verdacht auf das Conn-Syndrom steht in der Regel zunächst eine Blutuntersuchung an. Dabei bestimmt die Ärztin oder der Arzt in der Regel den sogenannten Aldosteron-Renin-Quotienten, also das Verhältnis von der Aldosteron- zur Reninkonzentration im Blut.
Renin ist ein von den Nieren gebildeter Stoff, der an der Blutdruckregulation mitwirkt. Er wird immer dann freigesetzt, wenn der Blutdruck abfällt und trägt dann dazu bei, dass dieser wieder steigt. Unter anderem, indem er die Nebennieren dazu veranlasst, vermehrt Aldosteron zu bilden.
Aldosteron wiederum ist ein von den Nebennieren produziertes Hormon, das an der Regulation des Wasser- und Salzhaushalts beteiligt ist und den Blutdruck erhöhen kann: Steigt der Aldosteronspiegel, nehmen die Nieren mehr Natrium aus dem Harn auf. Natrium „zieht“ wiederum Wasser mit sich mit. Je größer der Wasseranteil des Blutes, umso höher sein Volumen – und folglich der Blutdruck.
Beim Conn-Syndrom ist der Aldosteronspiegel erhöht. Zugleich ist der Reninspiegel erniedrigt. Ein erhöhter Aldosteron-Renin-Quotient gilt daher als Anzeichen für das Conn-Syndrom.
Hinweis: Vor der Blutuntersuchung erhalten Patientinnen und Patienten normalerweise die Anweisung, für vier Wochen auf Lakritze zu verzichten und die Einnahme bestimmter blutdrucksenkender Medikamente zu pausieren. Sowohl Lakritze als auch die Arzneien können die Messergebnisse verfälschen.
Weitere Tests sichern die Diagnose
Zur Bestätigung kann die Ärztin oder der Arzt weitere Untersuchungen durchführen. Eine Möglichkeit, um die Diagnose zu sichern, ist ein Kochsalzbelastungstest.
Dabei bekommt die Patientin oder der Patient innerhalb von vier Stunden zwei Liter Kochsalzlösung über eine Infusion verabreicht. Die hohe Kochsalz- und Flüssigkeitszufuhr lässt den Blutdruck steigen. Ein gesunder Körper würde daraufhin die Herstellung des (blutdrucksteigernden) Aldosterons vorübergehend unterdrücken, um für einen Ausgleich zu sorgen.
Bei einer Person mit Conn-Syndrom hingegen fällt der Aldosteronspiegel nicht so stark ab, wie es zu erwarten wäre, weil die Regulation der Aldosteronproduktion gestört ist. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Auch diese gilt es im Rahmen der Diagnostik abzuklären. Denn an der genauen Ursache muss sich die Behandlung des Conn-Syndroms orientieren.
Conn-Syndrom kann unterschiedliche Ursachen haben
Um die Ursache des Aldosteronüberschusses festzustellen, wird die Ärztin oder der Arzt die Nebennieren mit bildgebenden Verfahren wie einer Computertomografie und/oder Magnetresonanztomografie untersuchen. So lassen sich beispielsweise gutartige und bösartige Tumoren der Nebennieren feststellen, die dem Conn-Syndrom zugrunde liegen können.
Bei manchen Betroffenen findet sich kein Tumor, sondern bei ihnen ist die für die Aldosteronproduktion zuständige Nebennierenrinde vergrößert. Auch auf eine solche Vergrößerung wird die Ärztin oder der Arzt bei der Auswertung der CT- beziehungsweise MRT-Aufnahmen achten.
Conn-Syndrom – was die Diagnose bedeutet
Eine frühzeitige Behandlung ist beim Conn-Syndrom sehr wichtig, weil der Bluthochdruck sonst zu einem erheblichen Risiko für die Herz-Kreislauf-Gesundheit wird.
Wenn eine vergrößerte Nebennierenrinde die Ursache ist, kommt zur Behandlung für gewöhnlich ein Medikament namens Spironolakton zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Aldosteronhemmer, also ein Mittel, das dafür sorgt, dass Aldosteron seine Wirkung nicht mehr entfalten kann.
Wenn die Einnahme von Spironolakton nicht reicht, um den Blutdruck auf ein gesundes Maß zu bringen, erhalten die Betroffenen meist zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente.
Ist das Conn-Syndrom durch einen gutartigen Tumor der Nebennieren entstanden, kann die Ärztin oder der Arzt dazu raten, die betroffene Nebenniere chirurgisch zu entfernen, um den Blutdruck zu senken.
Gut zu wissen: Durch den Eingriff lässt sich der Blutdruck allerdings nicht immer normalisieren, sondern nur bei etwa der Hälfte der Behandelten. Wie sich gezeigt hat, hängen die Heilungsaussichten von verschiedenen Voraussetzungen ab. Gut stehen die Chancen vor allem für weibliche Erkrankte, die vor der Operation weniger als sechs Jahre mit Bluthochdruck gelebt haben und deren Body-Mass-Index unter 25 liegt.
Für manche Erkrankte kommt ein operativer Eingriff nicht infrage. Dann ist ebenfalls eine medikamentöse Behandlung des Bluthochdrucks erforderlich.