Der Mann, der die erste Karaoke-Maschine der Welt erfunden hat, ist im Alter von 100 Jahren gestorben.
Shigeichi Negishi aus Tokio musste sich in den 1960er Jahren ärgern, weil ein Kollege ihm vorwarf, bei der Arbeit schlecht zu singen. Aus diesem Ärger entstand eine schöne Beschäftigung für viele Menschen weltweit, die mehr auf Enthusiasmus denn auf gesangliche Brillanz Wert legen.
Shigeichi Negishi dachte: „Könnte er nur meine Stimme mit entsprechender Hintergrundmusik hören!“ Glücklicherweise leitete er ein Elektronik-Unternehmen, das Autoradios herstellte, und hatte deshalb die richtigen Fähigkeiten, um sich kreativ zu wehren. Er erfand 1967 eine automatisierte Mitsing-Maschine, die dünnem Gesang einen wohlklingenden musikalischen Rahmen verschaffte. Sie bestand aus einem Rekorder, einem Verstärker und einem Mikrophon. Die Maschine nahm Negishi mit nach Hause: Die erste Karaoke-Session gab es mit seiner Familie.
Die „Sparko Box“ bot Lieder und Lichter
In einem Set mit Textzetteln und mit Lichtern, die zur Musik blinkten, bot Shigeichi Negishi das Gerät unter dem Namen „Sparko Box“ in japanischen Bars an. Die hatten bisher deutlich mehr Geld für reisende Gitarristen gezahlt, die Sparko Boxen waren deutlich billiger. Nigishi nannte das Konzept „Karaoke“, eine Mischung aus den japanischen Wörtern für „leer“ und „Orchester“. Seine „Sparko-Box“ genannte Erfindung, die er im Selbstvertrieb an Bars und Hotels verkaufte, führte zu einer explosionsartigen Ausbreitung ähnlicher Karaoke-Maschinen, und zog den Ärger professioneller Musiker auf sich.
100 Jahre voll Musik und Gesang
Im hohen Altern von 100 Jahren ist Shigeichi Negishi nun am 29. Januar nach einem Sturz gestorben, wie erst jetzt bekannt wurde. Seine Tochter Atsumi Takano bestätigte den Tod. Der Hundertjährige war nicht der einzige Erfinder, der dazu beitrug, Karaoke zu einem globalen Phänomen zu machen, aber er war der Erste, er ein solches System erfunden hatte.
Nach der Veröffentlichung seiner „Sparko Box“ erstellten bald auch andere Hersteller ihre eigenen Versionen. Die „8 Juke Box“ des japanischen Musikers Daisuke Inoue erschien vier Jahre später, 1971. Oft wird sie als die erste Karaoke-Maschine bezeichnet, doch die „Sparko Box“ war früher auf der Welt. Das bestätigt auch die zuständige Fachorganisation, die „All-Japan Karaoke Industrialist Association“.
„Eine Kultur des Spaßes durch Singen entwickelt“
Reich wurde Shigeichi Negishi nicht mit der „Sparko Box“. Obwohl seine Idee eine weltweite Begeisterung auslöste, brachte sie ihm keine Millionen-Gewinne ein. Er hatte die Erfindung nie patentieren lassen. 8000 Geräte seien in Japan verkauft worden, behauptete Negishi später. Doch die Konflikte mit den Musikern und der Vertrieb seien ihm bald zu aufwendig geworden. 1975 verließ er das Karaoke-Geschäft.
Seine Tochter sagte jedoch, er sei froh darüber, dass seine Idee so viele Menschen glücklich macht: „Er war sehr stolz, dass sich seine Idee zu einer Kultur entwickelte, Spaß durch Singen zu haben – und das auf der ganzen Welt.“ Er habe es aber Belohnung genug empfunden, hundert Jahre im Kreise seiner Familie zu verbringen.“