Das Muttertagsbild von Prinzessin Kate sollte beruhigen, hat aber das Gegenteil erreicht. Was bedeutet das jetzt für ihre Gesundheit – und ihren Ruf?
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Ob Prinzessin Kate nach dem Wirbel um ihr bearbeitetes Muttertagsbild über diese alte, gerade aber passende Redewendung lachen könnte? Das digital veränderte Foto hat für so viel Aufregung gesorgt, dass sich Kate öffentlich dafür entschuldigte. Ein ungewöhnlicher Vorgang und eine Affäre im britischen Königshaus, die Fragen aufwirft. Denn aus dem eigentlich als Beruhigungsmittel für die Massen gedachten Familienschnappschuss ist ein Bumerang geworden: ein Unruhefaktor.
Das bearbeitete Bild befeuert eine Vielzahl von neuen Verschwörungstheorien. Nicht zuletzt, weil sechs der weltweit führenden Bildagenturen das Foto zurückzogen und nun immer mehr Spürnasen auf die Suche nach Ungereimtheiten gehen. Allein die britische Zeitung „Daily Mail“ machte 16 bearbeitete Stellen in dem Foto aus, das Kate strahlend inmitten ihrer drei Kinder zeigt.
Laut Angabe des Kensington-Palasts soll Prinz William das Foto am vergangenen Freitag geschossen haben. Mit welcher Kamera? Unklar. Normalerweise gilt Prinzessin Kate als Fotografin der Familie. Sie macht seit Jahren die Fotos ihrer Kinder George, Charlotte und Louis, verwendet häufig eine rund 3.400 Euro teure Canon-Kamera. Kates Expertise auf dem Gebiet der Fotografie ist verbürgt. So wurde sie noch von Queen Elizabeth II. zur Schirmherrin der „Hold Still“-Ausstellung in der National Portrait Gallery gemacht, stellte auch selbst Fotografien aus.
Schon während ihres Studiums der Kunstgeschichte an der University of St Andrews in Schottland soll sie sich einen Namen als Hobbyfotografin gemacht haben, später arbeitete sie für ein Modelabel und war dort vor allem für die Gestaltung und Erstellung der Kataloge sowie für Marketing und Fotografie zuständig. Es liegt auf der Hand, dass die 42-Jährige auch Kenntnisse in der digitalen Nachbearbeitung von Bildern besitzt.
Laut „The Sun“ zeigen die Metadaten des Fotos, dass es nach der Aufnahme am Freitag anschließend zweimal an einem Mac mit Adobe Photoshop 23.5 bearbeitet wurde: Freitagabend und Samstagfrüh. Mit welchem Konto das geschah, ob also Kate selbst, ein Palastmitarbeiter oder beide Parteien Korrekturen vornahmen, ist unklar. Schenkt man den Aussagen der Prinzessin Glauben, war sie es selbst: „Wie viele Amateurfotografen experimentiere auch ich gelegentlich mit der Bearbeitung“, sagte sie im Zuge ihrer Entschuldigung.
Ich vermute vielmehr, dass Palastmitarbeiter die Bildbearbeitung vermasselt haben.
Thomas Kielinger
Das würde bedeuten: Der Palast hatte im Anschluss an die Bildbearbeitung nur noch wenige Stunden Zeit, um die Veröffentlichung vorzubereiten – und zwar ab Samstagvormittag. Denn am Sonntag um zehn Uhr morgens ging das Bild online und wurde offiziell an die Bildagenturen verschickt. Ist also am Ende die Kurzfristigkeit, der Schnappschuss-Charakter bei der Fotoaffäre der entscheidende Grund für das danach entstandene PR-Desaster?
Der Adelsexperte Thomas Kielinger vermutet, dass Palastmitarbeiter die Bildbearbeitung vermasselt haben: „Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gibt es nach meinen Informationen eine Vakanz: Prinz William sucht neue Mitarbeiter“, sagt Kielinger im Gespräch mit t-online. Es seien offenbar derzeit Amateure am Werk. „Doch Prinzessin Kate weiß um ihren guten Ruf und stellt sich nun schützend vor das Königshaus, indem sie die Schuld auf sich nimmt.“
Vermutlich wird sich das Mysterium nie ganz aufklären lassen, denn der Palast weigert sich, Klarheit zu schaffen. Trotz der Forderung, das Originalbild zu veröffentlichen und damit alle Zweifel zu beseitigen, ob nicht doch mehr verfälscht wurde, als auf den ersten Blick ersichtlich, hält das Königshaus das Material unter Verschluss.