Zum Girokonto gibt es oft eine Debitkarte dazu. Mehr Funktionen bietet die Kreditkarte mit Aufdruck „Credit“. Wie sich die Karten unterscheiden und welche sich wofür eignet.
Mit einer Kreditkarte können Sie bequem von zu Hause weltweit online einkaufen, für den nächsten Urlaub ein Hotel reservieren oder im Ausland Geld abheben. Die Infrastruktur für die Zahlungen stellen die Firmen Visa oder Mastercard bereit.
Dennoch sind nicht alle Kreditkarten gleich: Während Sie von Ihrer Bank zum Girokonto immer öfter eine sogenannte Debitkarte dazubekommen, gibt es auch Kreditkarten mit dem Aufdruck „Credit“. Darüber hinaus sind auch sogenannte Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion im Umlauf.
Im Ratgeber erklären wir, was hinter den Kreditkartenarten steckt, worin sie sich unterscheiden und welche Karte sich für welchen Gebrauch am ehesten eignet.
Wie unterscheiden sich Kreditkarten?
Die drei Kreditkartenarten Debitkarte, Kreditkarte mit Aufdruck „Credit“ und Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion unterscheiden sich unter anderem in folgenden Punkten:
- Woher bekommen Sie die Kreditkarte, wer gibt sie aus?
- Wie hoch ist der Rahmen Ihrer Kreditkarte, wie viel Geld können Sie also erst einmal ausgeben?
- Wann ist das Geld für eine Zahlung fällig? Wie lange gewährt die Bank Ihnen also wirklich einen Kredit?
- Welche Gebühren gibt es, etwa, wenn Sie in ausländischer Währung bezahlen oder im Ausland Geld abheben?
- Wie können Sie Ihre Kreditschulden tilgen?
- Welchen Zins berechnet die Bank, falls Sie Kreditschulden haben?
Aus den Unterschieden ergeben sich auch die Vor- und Nachteile der einzelnen Kreditkartenarten. Daraus lässt sich ableiten, welche Kreditkartenart sich für welchen Zweck am besten eignet. Gehen wir die Karten der Reihe nach durch.
Debitkarte: Funktionsweise und Vor- und Nachteile
Die Debitkarte liegt in Deutschland im Trend: Viele Direktbanken wie ING, DKB oder Comdirect geben mittlerweile eine Visa-Debit zum Girokonto dazu. Die Debitkarte übernimmt dabei die Funktion der Girocard (ehemals EC-Karte).
Sie können also Geld vom Automaten abheben oder per Karte oder App im Laden bezahlen. Der Betrag, den Sie abheben oder ausgeben, wird dabei direkt von Ihrem Girokonto abgebucht.
Vorteile der Debitkarte:
- Überblick: Weil Beträge direkt abgebucht werden, kennen Sie stets Ihren aktuellen Kontostand.
- Ausgabendisziplin: Sie können nur ausgeben, was Sie auf dem Girokonto haben: Sie riskieren nicht, sich zu verschulden.
- Keine Kreditzinsen: Sie gleichen den geschuldeten Betrag direkt aus und nehmen so keinen Kredit in Anspruch.
- Keine Jahresgebühr: Die Debitkarte gibt es oft kostenlos zum Girokonto Ihrer Bank dazu.
- Bequemes Abheben: Oft können Sie mehrmals im Monat kostenlos an beliebigen Geldautomaten im In- und Ausland abheben. Sie müssen also nicht mehr mühsam nach einem Geldautomaten Ihrer Bank suchen.
Nachteile der Debitkarte:
- Eingeschränkte Funktionen: Mit einer Debitkarte können Sie bei Reservierungen von Hotels und Mietwagen Probleme bekommen. Dafür ist oft ein echter Kreditrahmen nötig.
- Kein Zahlungsaufschub: Sie können Zahlungen nicht bündeln und etwa erst dann zurückzahlen, wenn das nächste Monatsgehalt auf Ihrem Konto eingeht.
- Fremdwährungsgebühren: Zahlen Sie in einer Währung, die nicht Euro ist, verlangen viele Banken Gebühren. Meist machen diese zwischen 1,75 und 2,5 Prozent des Betrags aus. Dies gilt auch für Bargeldabhebungen.
- Fehlende Akzeptanz: Die Debitkarte kann die Girocard in Deutschland (noch) nicht völlig ersetzen. Denn vor allem kleinere Läden und Behörden in Deutschland akzeptieren keine Debitkarten. Am Ende müssen Sie also dennoch beide Karten haben.
Kreditkarte mit Aufdruck „Credit“: Funktionsweise und Vor- und Nachteile
Diese Form der Kreditkarte dürfte diejenige sein, die viele Verbraucher im Sinn haben, wenn sie an eine Kreditkarte denken: Zahlungen mit einer „Credit“-Kreditkarte werden oft bis zum Monatsende gesammelt und dann als Gesamtsumme vom Girokonto eingezogen. Sie erhalten also meist bis zu 30 Tagen einen kostenlosen Kredit bei Ihrer Bank.
Solche „echten“ Kreditkarten gibt es bei den meisten Banken gegen eine Jahresgebühr zum Girokonto dazu. Je nach Ausgestaltung kommen auch weitere Leistungen wie eine Reiseversicherung oder bestimmte Vergünstigungen hinzu.
Vorteile einer „Credit“-Kreditkarte:
- Persönlicher Kreditrahmen: Sie können monatlich bis zu einer gewissen Summe einkaufen, etwa einen teuren Flug auf einmal bezahlen. Ihr Konto muss erst am Stichtag der Abbuchung gedeckt sein.
Übrigens: Wie hoch der Kreditrahmen für Sie ausfällt, entscheidet Ihre Bank. Sie macht das unter anderem davon abhängig, wie viel Geld monatlich auf Ihr Konto eingeht, sowie von Ihrer Bonität. - Reservierung eines Mietwagens möglich: Da Ihnen ein fester Kreditrahmen zur Verfügung steht, akzeptieren Mietwagenanbieter für die Reservierung in der Regel „echte“ Kreditkarten.
Nachteile einer „Credit“-Kreditkarte:
- Jahresgebühr: Eine echte Kreditkarte kostet Sie eine Jahresgebühr. Sie kann je nach Bank zwischen 24 und 80 Euro pro Jahr liegen: Vergleichen lohnt sich also.
- Fremdwährungsgebühren: Zahlen Sie in einer Währung, die nicht Euro ist, verlangen viele Banken Gebühren. Wie bei der Debitkarte machen diese meist zwischen 1,75 und 2,5 Prozent des Betrags aus. Gleiches gilt, wenn Sie Bargeld abheben.
- Mangelnder Überblick: Indem Sie Ausgaben über mehrere Wochen sammeln können, mag der ein oder andere den Überblick verlieren und vielleicht zu viel ausgeben.
- Dispozinsen möglich: Sollte Ihr Konto zum Tag der Abbuchung Ihrer Kreditkartenschuld nicht gedeckt sein, rutschen Sie automatisch in den Dispo: Dann werden Dispozinsen fällig. Diese können je nach Bank variieren, liegen aber meist um die 10 Prozent pro Jahr.
Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion: Funktionsweise und Vor- und Nachteile
Diese Kreditkarten sind in den angelsächsischen Ländern verbreitet, haben ihren Weg mittlerweile aber auch nach Deutschland gefunden. Sie bekommen die Karten meist von Banken, die sich auf Kreditgeschäfte spezialisiert haben. Beispiele sind Barclays, Advanzia oder Santander.
Teilzahlung bedeutet, dass Kunden nicht den vollen Betrag auf einmal begleichen müssen, sondern wahlweise auch nur einen Teil der Kreditschuld tilgen können. Das heißt oft auch: Nutzer müssen sich selbst darum bemühen, ihre Schuld rechtzeitig zu begleichen. Wer die Fristen versäumt, dem drohen hohe Zinszahlungen.
Vorteile der Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion:
- Persönlicher Kreditrahmen: Wie hoch der Kreditrahmen für Sie ausfällt, entscheidet der Herausgeber der Karte. Er macht das unter anderem davon abhängig, wie viel Geld monatlich auf Ihr Konto eingeht sowie von Ihrer Bonität.
- Lange Zahlungsfristen: Je nach Karte haben Sie bis zu sieben Wochen Zeit, Ihre Ausgaben zu begleichen.
- Keine Gebühren: Nicht nur gibt es Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion oft ohne Jahresgebühr. Auch entfallen Gebühren oft, wenn Sie in ausländischer Währung bezahlen oder im Ausland Geld abheben.
- Reservierung eines Mietwagens möglich: Da Ihnen ein fester Kreditrahmen zur Verfügung steht, akzeptieren Mietwagenanbieter für die Reservierung in der Regel „echte“ Kreditkarten.
Nachteile der Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion:
- Keine automatische Abbuchung: Meist ist nur eine geringe Teilzahlung von 2,5 oder 3 Prozent Ihrer Schulden voreingestellt. Möchten Sie den gesamten ausstehenden Betrag rechtzeitig zurückzahlen, müssen Sie sich selbst kümmern und die Teilzahlung auf 100 Prozent einstellen. Bei manchen Karten wie der Advanzia Mastercard Gold müssen Sie Ihre Schulden immer per Überweisung begleichen.
- Hohe Kreditzinsen: Versäumen Sie es, Ihre Kreditschulden zu begleichen, berechnen Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion oft Zinsen von rund 20 Prozent pro Jahr.
- Versteckte Gebühren: Je nach Karte können unerwartet Gebühren auftauchen: Bei der Advanzia Mastercard zahlen Sie zum Beispiel bereits dann Kreditzinsen, wenn Sie Geld abheben. Um das zu vermeiden, müssen Sie den abgehobenen Betrag noch am selben Tag auf das Kreditkartenkonto überweisen.
Unterschiede von Debitkarte und Kreditkarte
Folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede von Debitkarte, „Credit“-Kreditkarte und Kredite mit Teilzahlungsfunktion zusammen.
Welche Kreditkarte passt für Sie?
Aus der obigen Übersicht und den Vor- und Nachteilen lässt sich gut ableiten, welche Kreditkartenart sich für wen eignet.
So kommt eine Debitkarte eher für Verbraucher infrage, die ihren aktuellen Kontostand im Auge behalten wollen. Denn Zahlungen mit der Debitkarte gehen in der Regel sofort vom Girokonto ab. Die Debitkarte kann praktisch sein, wenn Sie an beliebigen Geldautomaten Bares ziehen wollen. Oft ist das innerhalb der EU mehrmals monatlich kostenlos möglich. Dazu gehören auch Automaten von Drittbetreibern wie Euronext.
Eine Kreditkarte mit Aufdruck „Credit“ ist dann zusätzlich empfehlenswert, wenn Sie im Urlaub auch einmal einen Mietwagen anmieten wollen. Auch eignet sich die Karte, wenn Sie Ausgaben lieber bis zum Monatsende sammeln und etwa aufs neue Gehalt warten wollen, bevor die Summe von Ihrem Girokonto abgebucht wird. Auch können Sie dank eines oft etwas größeren Kreditrahmens größere Ausgaben wie Flüge nach Übersee vorfinanzieren.
Die Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion ist oft die günstigste Karte, wenn Sie in Ländern unterwegs sind, die nicht den Euro als Währung haben. Häufig sparen Sie sich die sogenannten Fremdwährungsgebühren beim Bezahlen und Abheben. Doch eignet sich die Karte nur für Sorgfältige. Wer Fristen vergisst und Ausgaben nicht rechtzeitig zurückzahlt, dem drohen hohe Kreditzinsen.