Aleksandar Pavlović könnte bald für Deutschland auflaufen. Aber ist er damit schon festgespielt? Die einfache Antwort: Nein.
Ein Bundestrainer ist immer auch Stratege. Und so könnte Julian Nagelsmanns angebliches Vorhaben, Bayern Münchens Talent Aleksandar Pavlović für das kommende Nationalmannschaftsfenster zu nominieren, ein geschickter Winkelzug sein. Schließlich dürfte der 19-Jährige, der aktuell in der Mittelfeldzentrale des Rekordmeisters aufblüht, genauso gut für Serbien auflaufen.
Festgespielt für Deutschland wäre der Jungspund, der bislang zweimal für die U20 am Ball war, mit einem Einsatz gegen Frankreich oder die Niederlande Ende März jedoch keinesfalls. Dafür braucht es schon einen Pflichtspieleinsatz im DFB-Dress. So absolvierte der Ex-Schalker Jermaine Jones beispielsweise 2008 drei Testspiele mit dem Adler auf der Brust – und debütierte dennoch 2010 für die USA.
Auch Roman Neustädter (Gladbach, Schalke), aktuell beim belgischen Erstligisten KVC Westerlo unter Vertrag, bestritt zwischen Dezember 2012 und Mai 2013 zwei Testspiele für Deutschland, entschied sich dann aber, für Russland zu spielen
In Ermangelung von Pflichtspielen, die Deutschland aufgrund seiner Rolle als Gastgeber bis zur EM schlichtweg nicht absolvieren muss, nutzt Nagelsmann also offenbar die richtungsweisenden Tests als Appetithappen für Pavlović, damit dieser möglichen serbischen Offerten widersteht. Und trotzdem bleibt zumindest die theoretische Gefahr, dass dieses feine Füßchen im März für Deutschland kickt, es im Sommer nicht in den EM-Kader schafft und sich danach doch noch für Serbien entscheidet. So unwahrscheinlich es auch klingt.
Mit Nürnbergs Can Uzun hatte sich zuletzt ein vielversprechendes Talent für eine Zukunft im türkischen Nationalteam – und gegen eine Karriere im DFB-Dress entschieden. „Ich habe auf mein Herz gehört“, hatte der 18-Jährige bei „Sky“ seine Entscheidung gegen die deutsche Nationalmannschaft begründet.