Im „Tatort: Dein Verlust“ wird die Leidensfähigkeit des Wiener Ermittlerduos Moritz Eisner und Bibi Fellner auf eine harte Probe gestellt – und ihre Liebe zueinander.
Zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum als Oberstleutnant Moritz Eisner haben die Wiener Krimimacher Harald Krassnitzer einen Fall auf den Leib geschneidert, in dem er wenig zu lachen bekommt und sogar unter Mordverdacht im Gefängnis landet. Dabei bleibt leider nur wenig Gelegenheit für die sich anbahnende Romanze mit seiner Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser).
Darum geht’s im „Tatort: Dein Verlust“
Der 33. gemeinsame Fall des Wiener Ermittler-Duos Eisner und Fellner beginnt mit einer rauschenden Party anlässlich Eisners 60. Geburtstags. Zu später Stunde knistert es zwischen Moritz und Bibi gewaltig, auf dem Sofa kündigt sich ein erster Kuss an, der jedoch von Eisners Tochter Claudia (Tanja Raunig) und ihrem neuen Freund Lukas (Julius Feldmeier) vereitelt wird, die sich als letzte Gäste noch verabschieden. Als sich die Tür hinter ihnen schließt, ist der sturzbetrunkene Eisner bereits eingeschlafen und Bibi macht sich seufzend auf den Heimweg.
Am nächsten Tag muss sich die Wiener Ermittlerin alleine auf den Weg zu einem Tatort machen, da ihr Kollege nicht zur Arbeit erscheint und ihre Anrufe unbeantwortet lässt. In der Diskothek „Miramar“ wurde der stadtbekannte Clubbesitzer Otto Hübner erschossen aufgefunden und die Sache schaut nicht gerade wie ein Arbeitsunfall aus. Als die Spurensicherung bereits wieder ihre Koffer packt, taucht Oberstleutnant Eisner schließlich doch noch reichlich zerknautscht am Mordschauplatz auf. Zu seinem Kater gesellt sich ein ordentlicher Filmriss, an den Verlauf der Nacht nach dem Ende der Party fehlt ihm jegliche Erinnerung.
Ziemlich bald wird dieser Filmriss zu einem großen Problem für Moritz Eisner. Am Tatort wurde seine DNA sichergestellt, zudem scheinen die Aufzeichnungen der Überwachungskameras eindeutig zu belegen, dass er sich in der Mordnacht im „Miramar“ befunden haben muss.
Als dann in der Mülltonne vor seiner Wohnung auch noch die Tatwaffe sichergestellt wird, sehen die Karten für den Kriminalbeamten denkbar schlecht aus. Unter Mordverdacht findet er sich in einer Gefängniszelle wieder und kann nur darauf hoffen, dass seine Kollegin Bibi Fellner alles dafür tun wird, den mysteriösen Fall schnellstmöglich aufzuklären und ihn aus seinem Elend zu befreien.
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. Der „Tatort: Dein Verlust“ beschert Harald Krassnitzer in seiner Rolle als Moritz Eisner ein würdiges und intensives Dienstjubiläum. Da die Liebesgeschichte zwischen Eisner und Fellner mit dem eigentlichen Kriminalfall verwoben wird, lernt der Zuschauer nochmals neue Seiten der Figuren kennen. Beide werden am jeweiligen Tiefpunkt ihrer Verzweiflung gezeigt, als zerbrechliche und von Ängsten geplagte Charaktere, die in der größten Not beieinander stehen.
Der komplex verschachtelte Aufbau des Falls bringt allerdings mit sich, dass sich die ständigen dramaturgischen Wendepunkte stets reibungslos ineinander fügen müssen, um die Geschichte in der kurzen Zeit unterzubekommen. Dies hat zur Folge, dass der rasante Ablauf der Geschehnisse oftmals zu konstruiert und forciert plausibel erscheint. Da der Kriminalfall im Wesentlichen die Grundlage dafür bietet, die untergründige Beziehungsdynamik der Hauptcharaktere ans Licht zu holen, ihre Angst und ihr Mitleiden in Szene zu setzen, hätte die Rahmenkonstruktion durchaus auch etwas reduzierter ausfallen dürfen.
Trotz dieser dramaturgischen Überfrachtung bietet „Tatort: Dein Verlust“ spannende und filmisch hervorragend in Szene gesetzte Unterhaltung und ein Happy End, das neugierig macht, wie es in Zukunft mit Moritz und Bibi auf privater Ebene weitergehen wird.