CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge spricht sich für eine konsequentere Aufarbeitung der Corona-Pandemie aus. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis eine neue Pandemie drohe.
Auf eine neue Pandemie sind wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht gut genug vorbereitet. Das sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Tino Sorge, am Morgen im Deutschlandfunk.
Mit Blick auf eine Reform der Krankenhäuser und Notfallversorgung sagte er, dass man in Deutschland dazu neige, lange zu planen und eine „hundertzwanzigprozentige“ Lösung zu entwickeln. Manchmal sei es aber sinnvoll, einfach loszulegen, so Sorge.
Es wäre angebracht, „dass auch der Bundesgesundheitsminister jetzt endlich mal Vorschläge vorlegt“ und „im Vorfeld mit den Beteiligten spricht“. Dann brauche er sich später auch nicht über Kritik an seinen Reformen zu wundern, sagte Sorge weiter.
Pandemie-Gremium im Bundestag
Den Vorschlag von FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann im „Spiegel“, eine Enquete-Kommission „Pandemie“ im Bundestag einzusetzen, begrüßte Sorge. „Wir brauchen ein Gremium, das sich mit diesem Thema beschäftigt“, um angemessen auf Pandemien zu reagieren.
Die jetzige Regierung diskutiere seit anderthalb Jahren über ein solches Gremium. Dabei sei eine Aufarbeitung der Corona-Pandemie unter Einbeziehung der Bundesländer dringend nötig. Ullmann hatte argumentiert, dass ein Gremium im Bundestag klären könne, ob Hilfen während der Pandemie in die richtige Richtung flossen und ob einzelne Maßnahmen berechtigt waren.
Lauterbach skeptisch gegenüber Enquete-Kommission
Auch der frühere Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) würde diese Art der Aufarbeitung befürworten. „Das Parlament hat die Aufgabe, die Konsequenzen aus der Pandemie für die Gesundheitspolitik der Zukunft zu ziehen“, sagte Seehofer dem „Spiegel“.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält zwar eine Reflexion der Corona-Politik für sinnvoll. Sie habe aber bereits während der Pandemie begonnen. „Und diese Aufarbeitung geht weiter. Alle neuen Gedankenanstöße dazu sind jederzeit willkommen“, sagte Lauterbach dem „Spiegel“. Der Gesundheitsminister äußerte sich allerdings skeptisch, ob eine Enquete-Kommission zur Aufarbeitung nötig sei.