Periodenprodukte aus Kunststoff sind der fünfthäufigste Einwegartikel aus Kunststoff, der an europäischen Stränden entdeckt wird, noch vor Plastikbechern und Strohhalmen.
Da immer mehr Frauen nach umweltfreundlichen Alternativen für ihre Menstruationsprodukte suchen, hat ein deutsches Startup biologisch abbaubare Tampons aus Algen entwickelt.
Der 2021 gegründete Tampon „Kelpon“ von Vyld besteht aus einem Biopolymer, das aus Meeresalgen gewonnen wird.
Dieses Biopolymer wird zu Fasern verarbeitet, die dann auf die gleiche Weise wie herkömmliche Tampons hergestellt werden.
Vyld testet die Qualität des Tampons mit einem Syngina, einem Gerät, das die Absorptionsfähigkeit von Tampons testet.
Das Team möchte innovative, umweltfreundliche Produkte aus Algen herstellen.
„Unsere langfristige Vision ist eigentlich das Algaeverse, wie Sie es nennen, ein Universum nachhaltiger Produkte auf Algenbasis, und der Gedanke der Nachhaltigkeit ist dabei absolut zentral“, sagte Ines Schiller, CEO von Vyld.
Die meisten auf dem Markt erhältlichen Einwegtampons bestehen aus Baumwolle oder Viskose und sind in Plastikfolien verpackt.
Algen sind biologisch abbaubar und Forscher sagen, dass Algen wie Pflanzen Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen, um Sauerstoff zu produzieren.
„Im Prinzip nehmen sie viel Kohlenstoff auf. Aber wie klimaneutral sie sind, hängt davon ab, wie sie geerntet oder angebaut werden“, sagt Laurie Hofmann, Professorin für Angewandte Meeresbiologie an der Hochschule Bremerhaven.
Vyld sagt, dass etwa 100 Frauen das Produkt getestet haben und sagten, dass es keinen Plastikapplikator benötige. Denn Algen sind von Natur aus schleimig und bleiben bei der Verarbeitung zu Fasern seidig.
„Baumwolle lässt sich tendenziell etwas schwieriger einführen und trocknet auch etwas stärker aus, und das gibt es bei uns nicht. Und das verdanken wir dem Rohstoff Seetang, der diese positiven Eigenschaften für die natürliche Menstruation von Frauen besitzt“, so Melanie Schichan, Leiterin der Tamponabteilung bei Vyld.
Die meisten Frauen verwenden Einweg-Menstruationsprodukte
Laut einer Umfrage des deutschen Marktforschungsunternehmens Forsa-Institut verwenden rund 71 Prozent der menstruierenden Frauen Einwegtampons.
Dennoch gaben rund 41 Prozent der Frauen an, dass sie sich für wiederverwendbare Menstruationsprodukte entscheiden würden, aber Schwierigkeiten hätten, zu entscheiden, welches Produkt für sie am besten geeignet sei.
Menstruationsschwämme haben sich zu einer beliebten umweltfreundlichen Lösung für die Menstruation entwickelt.
Schichan sagt jedoch, dass Menstruationsschwämme oft aus Meeresschwämmen hergestellt werden und daher nicht vegan sind.
„Wenn man sich Menstruationsschwämme anschaut und dann über die Natur spricht, dann sind es Lebewesen, es sind Tiere, und es ist sehr wichtig, dass wir vegane Produkte herstellen. Das andere Naturprodukt ist oft Bio-Baumwolle. Aber auch hier haben wir einen landbasierten Stoff, der gebleicht werden muss. Für den Baumwollanbau werden viel Wasser, aber auch Pestizide benötigt, aber wir können auch ohne produzieren“, sagte sie.
Die Fasern aus dem Algen-Biopolymer seien von Natur aus weiß und müssten daher nicht gebleicht werden, so das deutsche Startup.
Derzeit ernten sie Wildalgen, wollen aber den Algenanbau in Europa fördern.
„Viele Forscher und Unternehmen sind bereits dabei, Technologien zu entwickeln, wie wir mehr und bessere Algen anbauen können. Und auf jeden Fall gibt es viele Möglichkeiten, Algen an Land oder im Meer oder weit vor der Küste im offenen Meer anzubauen. Und das alles entwickelt sich gerade weiter“, erklärte Hofmann.
Die Hülle des Tampons besteht immer noch aus Plastik, aber das Team sagt, dass man an biologisch abbaubaren Alternativen auf Algenbasis arbeitet.
Nach Angaben des Europäischen Parlaments sind Periodenprodukte aus Kunststoff der fünfthäufigste Einwegartikel aus Kunststoff, der an europäischen Stränden entdeckt wird, und zwar mehr als Plastikbecher und Strohhalme.
„Wenn wir aus Algen biologisch abbaubare Hygieneartikel wie Tampons herstellen können, dann hat das natürlich einen großen Vorteil. Einfach um Abfall zu reduzieren“, sagte Hofmann.
Weitere Informationen zu dieser Geschichte finden Sie im Video im Mediaplayer oben.