Diese brisanten Funde machte die Polizei bei Ex-RAF-Terroristin Klette
Aktualisiert am 08.03.2024 – 10:53 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Wohnung der ehemaligen RAF-Terroristin birgt so einiges: Geld, Gold und Waffen. Die Ermittler untersuchen jedes Möbelstück.
Die Polizei hat in der Wohnung der Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin hohe Summen Geldes und Edelmetall gefunden. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ entdeckten die Fahnder in einem Holzschrank mit doppeltem Boden 40.000 Euro Bargeld sowie eine Pistole mit zwei gefüllten Magazinen. In einem anderen Möbelstück hatte Klette 1,2 Kilogramm Gold versteckt.
In zwei Koffern, die Kriminaltechniker erst für Sprengsätze gehalten hatten, fanden sich ein Störsender, etliche Handys und Ausweise, eine Sturmhaube sowie „diverse Unterlagen mit RAF-Bezug“. In Klettes Kleiderschrank entdeckte die Polizei zudem ein Kalaschnikow-Schnellfeuergewehr, in Tupperdosen lagerte scharfe Munition.
Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte Fotos davon, wie Beamte Klettes Wohnung ausräumten – demnach wurden neben Möbelstücken auch Gegenstände wie der Kühlschrank sichergestellt. Die Ermittler erhoffen sich anscheinend die Sichtung von DNA-Spuren auf Klettes Einrichtung. „Die Wohnung und folglich auch deren Inhalt wird derzeit kriminaltechnisch untersucht. Dazu kann es auch nötig sein, Inventar zu entfernen oder zur weiteren Untersuchung abzutransportieren“, sagte das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) der Zeitung dazu.
Klette gab sich italienischen Namen
Auch eine Panzerfaust samt Gefechtskopf stellte die Polizei bei der Durchsuchung der rund 40 Quadratmeter kleinen Einzimmerwohnung im Berliner Stadtteil Kreuzberg laut „Spiegel“ sicher. Auf einem italienischen Ausweis trug Klette den Namen „Claudia Bernadi“, geboren am 12. November 1963. Lesen Sie hier mehr dazu, wie Klette in Berlin gelebt hat.
Wie der „Spiegel“ weiter berichtete, stießen Fahnder zudem auf eine seit Jahrzehnten gesuchte Schusswaffe. Es handelt sich um eine Neun-Millimeter-Pistole der Marke Heckler & Koch, die nach Erkenntnissen der Ermittler im November 1984 bei einem spektakulären RAF-Überfall im rheinland-pfälzischen Maxdorf geraubt wurde.
Damals hatten zwei bis heute nicht identifizierte RAF-Mitglieder den Inhaber einer Waffenhandlung überwältigt und 22 Handfeuerwaffen, zwei Repetierflinten sowie rund 2.800 Schuss Munition entwendet, heißt es im „Spiegel“-Bericht.
Video | Aufnahmen zeigen: So offen lebte die RAF-Terroristin in Berlin
Quelle: t-online
Haftbefehl gegen Klette vor BGH eröffnet
Teile des Arsenals, mit dem die sogenannte dritte Generation der RAF ihren „bewaffneten Kampf“ gegen den Staat führte, tauchten später wieder auf: Drei Pistolen wurden bei der Durchsuchung einer konspirativen Wohnung in Offenbach entdeckt, eine weitere bei der 1986 verhafteten RAF-Terroristin Eva Haule. Auch die RAF-Mitglieder Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams führten Pistolen aus dem Überfall bei sich, als sie 1993 in Bad Kleinen von der GSG9 gestellt wurden.
Doch viele der in Maxdorf erbeuteten Waffen blieben verschwunden – bis zur Entdeckung des Verstecks von Daniela Klette in Berlin-Kreuzberg. Derzeit prüfen Ermittler, ob neben der dort sichergestellten Heckler-&-Koch-Pistole noch weitere bei Klette versteckte Waffen aus RAF-Überfällen stammen.
Die Staatsanwaltschaft Verden wirft Klette und ihren mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg eine Serie von Raubüberfällen von 1999 bis 2016 vor. Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat Klette zudem am Donnerstag einen Haftbefehl wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an drei Terroranschlägen der RAF von 1990 bis 1993 eröffnet. Die Fahndung nach Staub und Garweg läuft weiter. Aktuelle Fotos sehen Sie hier.