Ein fast drei Tonnen schwerer Block aus Weltraumschrott wird am Freitag in die Atmosphäre eintreten. Nun gibt es für Deutschland die ersten Warnungen.
Ein 2.600 Kilogramm schwerer Block aus Weltraumschrott von der Größe eines Sperrmüllcontainers rast auf die Erde zu und soll wahrscheinlich am morgigen Freitag in die Atmosphäre eintreten. Das berichtet das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Bei dem Block handelt es sich den Angaben nach um eine Plattform mit Batteriepaketen, die am 21. März 2021 von der Internationalen Raumstation ISS abgetrennt wurde.
Der Müllhaufen hatte drei Jahre lang die Erde umkreist und könnte laut jüngsten Berechnungen über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Als Zeitfenster gibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen 20-Stunden-Korridor rund um den späten Freitagabend deutscher Zeit an.
Geringes Risiko für Deutschland durch Weltraumobjekt
„Eine Gefährdung für Deutschland ist laut Weltraumlagezentrum sehr unwahrscheinlich“, teilte eine Sprecherin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutzministerium t-online mit. Vor dem Wiedereintritt überfliege das Objekt mehrmals Deutschland, eine Gefährdung hierzulande werde laut dem Zentrum für Luft- und Raumfahrt „derzeit jedoch als statistisch unwahrscheinlich angesehen“.
Trotzdem gibt es nun bereits erste Warnungen über Warn-Apps wie „Nina“ oder „Katwarn“. „Nina“ informiert beispielsweise über das „Eintreten von Trümmerteilen in die Erdatmosphäre“. In der Meldung, die mit der Warnstufe „Gefahreninformation“ versehen wurde, heißt es, dass „Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls“ möglich seien.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat die Gefahreninformation zu den möglichen Trümmerteilen eingeordnet. „Uns geht es um Transparenz und darum, die Informationen zu teilen, die uns vorliegen“, erklärte eine Sprecherin der Behörde am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Bei solchen Warnungen gebe es drei Warnstufen. Die niedrigste sei die aktuell vorliegende Gefahreninformation, bei der über eine mögliche Gefahr informiert werde. Bei Warnstufe zwei bestehe eine Gefahr. Bei der höchsten Warnstufe drei bestehe eine Gefahr für Leib und Leben. Dann sei ein sofortiges Handeln nötig.
Weltraumlagezentrum Uedem überwacht Wiedereintritt
Das deutsche Weltraumlagezentrum in Uedem werde die weitere Entwicklung des bevorstehenden Wiedereintritts beobachten und an verschiedene Bundesministerien, Landesministerien und Behörden berichten, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Auch die US-Weltraumbehörde Nasa hatte in einer älteren Mitteilung erklärt, dass die Batteriepalette „harmlos in der Atmosphäre verglühen“ werde. Sie hatte vor drei Jahren von der Missionskontrolle in Houston (US-Bundesstaat Texas) die Abkopplung des Müllhaufens über den ISS-Roboterarm Canadarm2 ausgelöst und in Bildern festgehalten.
Erst vor wenigen Wochen war ein Esa-Satellit unkontrolliert über dem Pazifik abgestürzt (lesen Sie hier alles darüber). Meteoritenjäger hatten im Februar einen winzigen Teil des Asteroiden 2024 BX1 aufgespürt, der in der Nacht zum 21. Januar über Berlin verglüht war (lesen Sie alles dazu hier).