Am Ende entscheidet immer die Politik
Selbstverständlich erregen die Klimaaktivisten von „Fridays for Future“ und „Letzte Generation“ viel Aufmerksamkeit. Doch das allein führt nicht zu einer besseren und nachhaltigeren Gesetzgebung. Im Gegenteil: Gerade die Klebeaktionen und die Randale in Museen haben für viel Wut gesorgt und den Fokus weg von konkreten Entscheidungen hin zu einer reinen Protestdiskussion gelenkt. Nicht zuletzt deswegen schwenken einige Aktivisten um – und wollen nun auch für Wahlen antreten.
Die Unzufriedenheit über die nicht ausreichenden Maßnahmen der Politik gegen die Klimakrise sollte auch andere Klimagruppen dazu motivieren, sich politisch zu engagieren. Oder glauben die Aktivisten etwa, dass Scholz, Merz und Co. ihre Forderungen einfach übernehmen? Wohl kaum.
Viel wichtiger als die nationale Debatte sind jedoch die internationalen Anstrengungen gegen die Klimakrise. Dabei spielen Aktivisten nicht überall eine Rolle: Egal, ob es um die auf fossile Energien setzenden Golfstaaten geht oder um das für den Klimaschutz wichtige China – in diesen Ländern ist die Zivilgesellschaft kein Faktor, um entscheidende Anpassungen durchzusetzen. Internationale Regelungen auf politischer Ebene sind da wesentlich bedeutender.
Außerdem betonen viele Aktivisten ihre Verbundenheit mit dem Globalen Süden. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern blickt man skeptisch auf den Klimaschutz, da er als Einschränkung der wirtschaftlichen Entwicklung wahrgenommen wird. Auch hier ist es die Politik, die überzeugen muss.
Das Wählerpotenzial für eine Klimapartei oder für eine radikalere Klimapolitik bei den Grünen wäre vorhanden: Bei den Erstwählern erhielten die Grünen bei der letzten Bundestagswahl 23 Prozent der Stimmen. Viele von ihnen sind enttäuscht, weil die Grünen in der Koalition viele Zugeständnisse machen mussten.
Auch die vielen (jungen) Menschen, die bei „Fridays for Future“ mitdemonstrieren, zeigen, dass es ausreichenden Zulauf aus der Bevölkerung gibt. Warum diesen nicht nutzen, um tatsächlich etwas zu verändern? Die Grünen selbst haben gezeigt, dass aus ehemaligen Aktivisten eine Regierungspartei werden kann.
Und schließlich: Der Ausstieg aus der Atomkraft, das Pariser Klimaabkommen und der Ausbau der erneuerbaren Energien: Die wichtigsten Entscheidungen im Kampf gegen die Klimakrise wurden von der Politik getroffen – und so wird es auch bleiben. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass alle, die unsere Erde retten wollen, sich politisch engagieren.