Auch im Rheinland rollt der Verdi-Streik an. Die Gewerkschaftler haben dabei auch für eine Überraschung gesorgt – und Unterstützung von Arbeitern einer anderen Firma erhalten.
Am Flughafen Köln/Bonn haben die Streiks des Bodenpersonals der Lufthansa, die von der Gewerkschaft Verdi organisiert werden, am frühen Donnerstagmorgen begonnen. Dabei kam es zu einer Überraschung: Ohne Vorwarnung gingen am Mittwochabend Beschäftigte an den Personal- und Warenkontrollen am Flughafen Köln/Bonn in den Ausstand, wie Verdi-Sekretär Özay Tarim berichtete.
Damit werde insbesondere der Frachtverkehr an dem 24-Stunden-Flughafen empfindlich getroffen. Die Passagierflüge seien nicht zusätzlich betroffen, mehrere Maschinen der Lufthansa fallen am Donnerstag dennoch aus. Passagiere sollen sich vor ihrer Anreise zum Flughafen über ihren Flug informieren, hieß es von der Lufthansa.
Dem Warnstreik, der bis 24 Uhr am Donnerstag dauern soll, hätten sich Beschäftigte des Paketversenders UPS angeschlossen. Man habe keine Vorwarnung gegeben, weil der Flughafenbetreiber in der Vergangenheit bei ähnlichen Aktionen eigene Leute als Streikbrecher eingesetzt habe, sagte der Verdi-Funktionär.
Passagiere können nicht auf die Bahn ausweichen
Der Verdi-Streik des Bodenpersonals findet parallel zu dem der Lokführer bei der Deutschen Bahn statt. Die Lufthansa will während des Warnstreiks 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen. Der Ausstand soll bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr andauern.
Verdi will auf diese Weise höhere Zugeständnisse des Managements bei den laufenden Tarifverhandlungen für rund 25.000 Beschäftigte des Bodenpersonals erzwingen. Auch bei den Verhandlungen mit den privaten Luftsicherheitsunternehmen geht es um rund 25.000 Leute.
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden wegen des parallelen Lokführerstreiks nicht wie gewohnt mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Und auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen, warnten Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stehen über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung.
Was Verdi will – weitere Streiks drohen
Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro geben. Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von 28 Monaten bislang 10 Prozent mehr Gehalt sowie die Inflationsausgleichsprämie angeboten. Die nächsten Verhandlungen sind für den 13. und 14. März angesetzt.
Die Passagiere der Lufthansa müssen in naher Zukunft auch mit Streiks einer weiteren Berufsgruppe rechnen. Wenige Wochen vor Beginn der Osterferien haben am Mittwoch die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen der Lufthansa und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Ufo für Streiks gestimmt. Wann mit Ausständen zu rechnen ist, blieb vorerst unklar.