Die Fahndung nach den Ex-RAF-Terroristen Garweg und Staub hält an. Ermittler stoßen immer wieder auf neue Spuren.
Ex-RAF-Terrorist Burkhard Garweg hat sich offenbar um eine ältere Frau in Berlin gekümmert. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ unter Berufung auf Nachbarn der Frau und Ermittlungskreise.
Garweg, der seit über 30 Jahren untergetaucht ist, soll die Frau regelmäßig in ihrer Wohnung im Stadtteil Friedrichshain besucht haben. Unter dem Decknamen „Martin“ habe er für die über achtzigjährige, alleinstehende Frau eingekauft und sogar kurzzeitig einen Schlüssel zu ihrer Wohnung gehabt, während sie im Krankenhaus gewesen sei. Ob er dafür Geld erhalten hat, bleibt unklar.
Die Identität von Garweg wurde erst nachträglich durch Fahndungsfotos der Polizei bekannt. Erst dann erkannten ihn die Nachbarn als den gesuchten Ex-Terroristen. „Da fühlt man sich wie in so einem Hollywoodfilm“, sagte ein Nachbar zum „Spiegel“. Seine Frau sagte über ihre Nachbarin: „Sie hatte damit nichts zu tun, da bin ich mir sicher. Sie ist auf den reingefallen.“ Die betroffene Seniorin wollte aber offenbar nicht mit den Journalisten sprechen.
Immer wieder Razzien in Berlin
Im Rahmen von Durchsuchungen im Zusammenhang mit der RAF-Fahndung verschaffte sich die Polizei am Montagmorgen Zugang zur Wohnung der Frau. Sie stießen jedoch auf keine verdächtige Person. Die Razzia war Teil einer Reihe von Durchsuchungen, die seit dem Wochenende in Berlin stattfinden, nachdem die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette in ihrer Wohnung in Kreuzberg festgenommen wurde.
Nach der Verhaftung von Klette geht die Fahndung nach den beiden Männern weiter. Es wird angenommen, dass Garweg zeitweise in einem Bauwagen auf einem Gelände in Friedrichshain gelebt hat. Dieser Wagen wurde für weitere Untersuchungen abtransportiert. Bislang führten Hinweise auf die gesuchten früheren RAF-Terroristen nicht zur Festnahme.
Zusammen mit den früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) war Klette vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an, die bis 1991 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete. 1998 erklärte die RAF sich für aufgelöst.
Garweg und Staub werden wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen gesucht. Außerdem sollen sie zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um sich Geld zu beschaffen. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.