Mit der Stilllegung von fünf Anlagen und dem Abbau von 230 Arbeitsplätzen stellt sich BP in Gelsenkirchen neu auf – der Fokus liegt auf einer neuartigen Technologie.
Schwerer Schlag für den Standort Gelsenkirchen: Die BP Raffinerie in Scholven und Horst plant, jede zehnte Stelle zu streichen und die Produktion ab dem kommenden Jahr drastisch um ein Drittel zu reduzieren. In einer Betriebsversammlung am Nachmittag wurde bekannt, dass insgesamt 230 Mitarbeiter den Konzern verlassen sollen, wobei das Unternehmen Kündigungen möglichst vermeiden möchte. Das berichten der WDR und die WAZ.
Die Entscheidung betrifft die Stilllegung von fünf einzelnen Anlagen – ein Drittel der Produktionsstränge, die Rohöl in Benzin, Diesel, Heizöl und weitere Produkte umwandeln, heißt es in einer Pressemitteilung des Konzerns. Gelsenkirchen, jahrzehntelang einer der größten Raffineriestandorte Deutschlands, sieht sich damit einem Rückgang der Weiterverarbeitung von zwölf auf acht Millionen Tonnen Rohöl gegenüber.
BP: Gelsenkirchen „derzeit nicht wettbewerbsfähig“
Als Grund für die einschneidenden Maßnahmen nennt BP die seit 2019 um rund 20 Prozent gesunkene Nachfrage nach konventionellen Kraftstoffen. „Unser Standort ist derzeit nicht wettbewerbsfähig. Zu komplexe Strukturen und strukturell hohe Kosten belasten uns“, erklärt Arno Appel, Leiter der Gelsenkirchener Raffinerie.
Neben dem Stellenabbau kündigt BP auch eine Investition von 30 Millionen Euro an, um den Standort auf die Produktion grüner, CO2-ärmerer Treibstoffe umzurüsten, einschließlich der Beimischung von gebrauchtem Speiseöl. „Wir wollen so viele Kolleginnen und Kollegen wie möglich mitnehmen, müssen aber einsehen, dass es in der Raffinerie der Zukunft insgesamt weniger Arbeitsplätze geben wird“, so Appel weiter.
In den kommenden Gesprächen mit dem Betriebsrat soll ein sozialverträglicher Stellenabbau erreicht werden, der unter anderem über Ruhestandsregeln und Abfindungen erfolgen soll. Kündigungen seien nicht geplant, hieß es. Mitarbeiter in den petrochemischen Anlagen des Standorts sollen von den Kürzungen nicht betroffen sein.