RB Leipzig ist im Achtelfinal-Rückspiel bei Real Madrid knapp aus der Champions League ausgeschieden. Für Gesprächsstoff sorgt danach aber eine strittige Szene in der Partie. Im Mittelpunkt: Ein Torjäger der „Königlichen“.
Doch statt Stolz auf die starke Leistung herrscht beim Bundesligisten nach der Partie am Mittwochabend Frust und Ärger. Im Zentrum: Real Madrids Vinicius Junior – und eine potenzielle Tätlichkeit des Brasilianers, die eine Rote Karte zur Folge hätte haben müssen.
Was war passiert? Die 54. Minute im Estadio Santiago Bernabéu: Vinicius Junior foult Leipzigs Willi Orbán am Mittelkreis, obwohl der Ball schon längst weg ist. Orbán steht direkt wieder auf, will sich über den Brasilianer beklagen. Und wie reagiert dieser? Attackiert Orbán, greift ihm in einer ruckartigen Bewegung mit beiden Händen an den Hals, Orbán stürzt direkt wieder um. Eine Aktion, die durchaus als Tätlichkeit ausgelegt werden kann – und dann eigentlich Rot gegen Vinicius zur Folge haben müsste. Doch Schiedsrichter Davide Massa entscheidet: Nur Gelb – auch vom VAR-Team kommt kein Einspruch, kein Hinweis, der Italiener solle sich die Szene noch einmal anschauen.
In der 65. Minute dann erzielte der brasilianische Nationalspieler nach toller Vorarbeit von Jude Bellingham dann den zwischenzeitlichen 1:0-Führungstreffer für die Gastgeber – obwohl er großes Glück hatte, überhaupt noch auf dem Platz stehen zu dürfen.
„Dann fliegt er vom Platz, hundert Prozent“
Die Leipziger reagierten nach der Partie resignierend: „Was soll ich sagen?“ sagte Benjamin Henrichs bei DAZN. Und sprach Reporter Daniel Herzog direkt an: „Ich frag Dich mal: Was meinst Du, wenn das andersherum passiert wäre – hätte ein Spieler von uns die Rote Karte bekommen?“ Der Nationalspieler beantwortete sich die Frage dann selbst: „Ich gehe stark davon aus.“
Die Szene sei klar: „Er (Vinicius, Anm. d. Red.) schlägt Willi ins Gesicht, nachdem er ihm einen Rempler gibt.“ Henrichs betonte erneut: „Ich sag das ganz ehrlich: Wenn das andersrum wäre, und ein Spieler von uns geht einem Spieler von Real Madrid an den Hals, dann fliegt er vom Platz, hundert Prozent.“ Er wolle sich aber nicht über den Schiedsrichter beschweren, fuhr Henrichs fort. Und suchte die Schuld auch bei der eigenen Mannschaft: „Mit den Chancen, die wir hatten, müssen wir einfach weiterkommen.“
Orban selbst sagte bei DAZN zur Szene: „Aus meiner Sicht schon, ganz klar. Klarer Griff zum Hals, der Ball war ganz woanders. Deswegen, glaube ich, kann man da schon Rot geben.“ Schlug dann aber ähnliche Töne wie Teamkollege Henrichs an: „Man muss schon sagen: In beiden Spielen waren die Schiris nicht für uns. Dennoch hatten wir riesen Chancen, deshalb müssen wir auch selbst Verantwortung übernehmen.“