Der Chef von Roland Berger will den Umsatz der Firma bis 2024 auf eine Milliarde Greenback steigern.
(Foto: imago pictures/Metodi Popow)
Düsseldorf Die Beratungsgesellschaft Roland Berger prüft für die weitere Finanzierung des Wachstums auch die Möglichkeit eines Börsengangs. Allerdings sind die Überlegungen Finanz- und Branchenkreisen zufolge noch in einem sehr frühen Stadium. Das Unternehmen könnte bei einem solchen Deal mit bis zu zwei Milliarden Euro bewertet werden, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die Münchener Consultingfirma selbst wollte sich am Mittwoch nicht konkret dazu äußern. „Nach dem Rekordjahr 2021 wollen wir unser Wachstum weiter vorantreiben. Marktspekulationen kommentieren wir jedoch nicht“, teilte Roland Berger mit.
Die Firma peilt noch für dieses Jahr eine größere Übernahme an, wie das Handelsblatt aus Firmenkreisen erfuhr. Die könnten die Münchner auf verschiedenen Wegen finanzieren, über einen Kredit oder frisches Eigenkapital, das über einen Börsengang in das Unternehmen fließen könnte.
Vertreter von Roland Berger haben dazu laut einer mit dem Vorgang vertrauten Individual schon erste Gespräche mit möglichen Banken geführt: „Die Überlegungen sind in einem frühen Stadium. Aber es gibt bereits einen Dialog mit Banken, die das Unternehmen bei einem Börsengang begleiten würden.“ Ein weiterer Insider sprach von Überlegungen für einen IPO, möglicherweise schon 2022.
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In Unternehmenskreisen wird bestritten, dass es zu einem Börsengang bereits konkrete Planungen oder einen Zeitplan gebe. Man habe intern noch keine Vorbereitungen für einen Börsengang beschlossen oder gestartet.
Für 2021 hat Roland Berger noch keine Ergebnisse vorgelegt. In Unternehmenskreisen heißt es, die Firma sei mit einer deutlich zweistelligen Fee gewachsen und habe das Vorkrisen-Volumen übertroffen. Das würde bedeuten, dass der Umsatz 2021 bei mehr als 640 Millionen Euro gelegen haben dürfte. Im ersten Pandemiejahr 2020 kam Roland Berger auf einen Umsatz von 588 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn von 40 Millionen Euro.
Der Börsengang käme überraschend
Ein Börsengang wäre ein überraschender Schritt. Beratungsfirmen scheuen eigentlich den Kapitalmarkt und wollen Kontrolle und Führung allein bei ihren Partnern behalten, die auch die Anteile besitzen. Zahlreiche Anbieter haben sich in den vergangenen Jahren aus Konzernverflechtungen und einer damit verbundenen Börsennotierung gelöst und feiern seither die neu gewonnene unternehmerische Freiheit.
Einer der wenigen börsennotierten Anbieter im Consultingmarkt ist die französische IT- und Technologieberatung Capgemini. Der rasant wachsende Anbieter wird aktuell an der Börse Paris mit dem 15-fachen des Ebitdas bewertet, additionally des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen.
Sein Ebitda veröffentlicht Roland Berger zwar nicht. Finanzkreisen zufolge könnte Roland Berger aber mit maximal zwei Milliarden Euro bewertet werden.
Derartige Rechenspiele werden aber eher am Finanzmarkt gemacht als im Büro des Roland-Berger-Cooks Stefan Schaible. Der prüft eine oder mehrere Übernahmen und hat dafür Kandidaten gesichtet. Noch in diesem Jahr könnten die Münchener Vollzug melden.
Schaible hatte die Übernahmepläne im vergangenen Jahr bereits in einem Interview mit dem Handelsblatt erläutert. Inhaltlich will sich die Beratung vor allem bei den dominierenden Themen Digitalisierung, Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit verstärken. Ziel des CEOs ist es, den Umsatz bis 2024 auf eine Milliarde Greenback zu steigern, additionally zu aktuellen Kursen umgerechnet 880 Millionen Euro.
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Die neue Wachstumsstrategie hatten die damals 265 Associate auf einem Treffen im Juli 2021 abgesegnet. Maßgabe struggle aber, dass die Mehrheit an der Gesellschaft dauerhaft in ihrer Hand bleibt.
Das heißt: Falls Roland Berger tatsächlich einen Börsengang anstrebt, wird nur ein Minderheitsanteil an externe Aktionäre gehen.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuerst über die Börsenpläne berichtet.
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