Zum ersten Mal wird öffentlicher Raum während des Fastenmonats Ramadan in Frankfurt festlich beleuchtet. Die nette Geste geht eher nach hinten los.
Muslime begehen ab dem 10. März den Ramadan – in Frankfurt in diesem Jahr zum ersten Mal mit Beleuchtung in der Fußgängerzone. Ist doch eine nette Idee, dachten wohl Grüne, SPD, FDP und Volt in ihrem Antrag, den sie durch die Stadtverordnetenversammlung brachten. Am Ende landete das Papier aber als Arbeitsauftrag vor allem auch auf dem Tisch der Tourismus+Congress GmbH, quasi einer Marketingabteilung der Stadt.
Mit dem Ergebnis: Halbmonde, Sterne und Laternen werden nun ab Sonntag in einer Frankfurter Flanierstraße leuchten: Der Fastenmonat soll in der „Freßgass“ geehrt werden.
So kann man eine wohlmeinende Geste aber wieder verkitschen: Zum Ramadan spendiert die Stadt hübschen Straßenschmuck fürs Shoppen, kurz nach dem Weihnachtsfest kommt nun der Ramadan-Bummel. Am Ende sieht es aus wie eine PR-Aktion mit politisch korrektem Anstrich.
Unter allen Orten, an denen man das wichtige muslimische Fest in Frankfurt hätte würdigen können, hat man sich ausgerechnet eine der beliebtesten Einkaufs- und Gastromeilen der Stadt ausgesucht, gleich neben Frankfurts Luxusgeschäften wie Gucci in der Goethestraße.
Beleuchtung zu Ramadan: Ja, was denn noch alles?
Den nötigen Tiefgang soll die Aktion vermutlich durch die mitgelieferten politischen Statements bekommen. Die neue Ramadan-Beleuchtung sei „ein Zeichen für Frieden und Mitmenschlichkeit“. „Gegen Ausgrenzung und Hass“. „Gegen antimuslimischen Rassismus“. „Gegen Antisemitismus“. „Ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen, das den Zusammenhalt in unserer diversen Stadtgesellschaft stärkt“, wird Frankfurts Bürgermeisterin in der Pressemitteilung der Stadt zitiert.
Ja, was denn noch alles? Ein bisschen arg viel politische Aufladung für ein religiöses Fest in einer Stadt, in der schon seit Jahrzehnten das Fest des Fastenbrechens eine besondere Rolle gespielt hat. Weil hier Integration, Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit beispielhaft für eine multikulturelle Gesellschaft gelebt werden. Jeden Tag. Und ohne teuren Schnickschnack am Straßenrand.