Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im vergangenen Jahr ungewöhnlich stark angestiegen. Die Arbeitszeit fiel indes so gering aus wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr.
Die Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr so wenig gearbeitet wie seit dem Corona-Jahr 2020 nicht mehr. „Der höchste Krankenstand, die wenigsten Überstunden, die meiste Teilzeit (…)“, fasste Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg das zurückliegende Jahr am Dienstag zusammen. Durchschnittlich 1.342 Stunden arbeiteten die Erwerbstätigen demnach 2023 in Deutschland, das seien 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr und 2,2 Prozent weniger als vor der Pandemie.
Mit durchschnittlich 15,2 Arbeitstagen waren die Beschäftigten nach IAB-Angaben im vergangenen Jahr so lange krankgeschrieben wie noch nie seit 1991, das sei eine Steigerung von gut sechs Prozent im Vergleich zu dem bereits hohen Niveau 2022. Gründe für die Krankschreibungen waren vor allem Erkältungen und Atemwegsinfekte.
Mehr Arbeitskräfte, weniger Arbeitsstunden
Die Zahl der bezahlten und unbezahlten Überstunden sank 2023, während sich die Teilzeitquote im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 39 Prozent erhöhte. Dabei stieg die Zahl der Teilzeitbeschäftigten mit 1,6 Prozent stärker als die der Vollzeitbeschäftigten mit 0,4 Prozent. Auch die Zahl der Minijobs erhöhte sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr, lag jedoch noch deutlich unter dem Stand von 2019.
Die Zahl der Erwerbstätigen nahm Jahr 2023 um 340.000 zu und erreichte mit einem Jahresdurchschnitt von 45,93 Millionen einen neuen Höchststand. Diese arbeiteten im vergangenen Jahr 61,66 Milliarden Stunden, also 0,4 Prozent mehr als 2022, aber weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. „Die Beschäftigung nimmt selbst im Wirtschaftsabschwung weiter zu. Aber 1,5 Prozent mehr Erwerbstätige arbeiteten insgesamt 0,8 Prozent weniger Stunden als 2019“, erläuterte Weber.