Der Tod von Theatergröße René Pollesch löst Bestürzung aus. Mit 61 Jahren sei er „völlig unerwartet“ gestorben, heißt es. Tatsächlich arbeitete er noch bis zuletzt.
Als Intendant der Berliner Volksbühne war René Pollesch nicht nur eine Größe in der Hauptstadt, er war einer der bekanntesten Theatermacher des Landes. Jetzt ist er im Alter von 61 Jahren gestorben. Plötzlich und unerwartet, wie es von einer Sprecherin seines Theaters heißt. Zu den genauen Todesumständen machte sie keine Angaben. „Wir sind alle geschockt“, sagte sie lediglich.
Sein Tod löst in der Theaterwelt tatsächlich ungewöhnlich große Bestürzung aus. Auch am Tag danach können viele nicht fassen, dass der Dramatiker, Regisseur und Intendant tot ist. „Erschütternd, unfassbar, traurig“, ist in den sozialen Medien zu lesen. „Große Scheiße“, meinen andere. Schauspieler und Mitarbeiter, die Pollesch auf seinem Weg begleitet haben, schreiben: „Auch am Morgen danach blankes Entsetzen.“ Einer fragt: „Wie konntest du nur so spektakulär unerwartet sterben?“
„Ja nichts ist ok“-Premiere am Sonntag, dem 11. Februar
Auch am Dienstag sind die Hintergründe unklar. Spekulationen verbieten sich. Ein Blick zurück zeigt jedoch, wie René Pollesch noch bis zuletzt arbeitete – auch an einer Premiere der Berliner Volksbühne nahm er teil, ließ sich dort auf der Bühne vom Publikum feiern.
Nicht mal zwei Wochen ist das her. „Wie üblich in Jeans, Lederjacke und mit Schirmmütze“ habe er den „tosenden Applaus“ genossen, schreibt die „Welt“ zu der Premiere des Theaterstücks „ja nichts ist ok“, das Pollesch gemeinsam mit dem ehemaligen „Tatort“-Star Fabian Hinrichs entwickelt hatte. Ein Stoff, der auch am Vorabend seines Tods in Berlin auf dem Spielplan der Volksbühne stand. Es ist ein Solo, das vom WG-Leben mit KI-Kühlschrank und Arztbesuchen erzählt. Eine so Pollesch-typische Gegenwartsanalyse.
Der Premierenabend, der krankheitsbedingt verschoben werden musste, wird der letzte Auftritt des legendären Theatermachers bleiben. Nicht einmal drei Jahre nach seiner Übernahme der Berliner Volksbühne ist Pollesch tot.
Auch auf seinen Social-Media-Kanälen war er noch bis vor wenigen Tagen aktiv. Der am Montagmorgen in Berlin verstorbene Theatermacher veröffentlichte vor zwei Tagen noch ein Bild auf seinem Instagram-Profil. Dazu schrieb er lediglich „@home“, also Zuhause. Zu sehen ist eine Wand mit Sichtbeton im Hintergrund, offenbar ein Schreibtisch im Vordergrund mit verschiedenen Unterlagen. Es sieht chaotisch aus.
Was es mit dem Bild genau auf sich hat, weiß nur Pollesch selbst. Doch dieses Geheimnis nimmt er mit ins Grab. In der Kommentarspalte zu dem Bild sammeln sich nun unzählige Beileidsbekundungen und Würdigungen. „Einer der ‚Großen‘ verlässt die Bühne“, heißt es dort zum Beispiel.
Auch vor einer Woche machte er weiter fleißig Werbung für sein Theater, verwies auf ein Stück, das unter anderem am 19. Februar aufgeführt wurde: „Fantômas von René Pollesch“. Die Volksbühne hat seine Stücke, von denen es insgesamt über 200 gibt, weiter im Programm. So wird Pollesch auch nach seinem Tod für viele lebendig bleiben.