Wenn Augenweiß und Haut gelb werden, könnte eine Gelbsucht vorliegen. Lesen Sie, welche Krankheiten dahinterstecken und woher die gelbe Färbung kommt.
Das Wichtigste im Überblick
Eine Gelbsucht steht in der Regel mit Erkrankungen der Leber, der Gallenwege oder des Bluts in Verbindung. Betroffene bemerken eine Gelbfärbung, die als Erstes das Weiß der Augen betrifft. Im weiteren Verlauf können auch die Haut und die Schleimhäute gelblich werden.
Aber was ist Gelbsucht genau? Und warum werden Personen mit Gelbsucht ausgerechnet gelb?
Was ist Gelbsucht?
Eine Gelbsucht liegt vor, wenn sich im Blut zu viel vom Gallenfarbstoff Bilirubin befindet – und der ist gelb.
Ist zu viel Bilirubin im Körper vorhanden, lagert es sich im Gewebe ein. Dies wird zuerst an den Augen sichtbar. Steigt die Konzentration weiter an, erscheinen auch Haut und Schleimhäute gelb.
Wodurch entsteht Gelbsucht?
Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, der sich in den roten Blutkörperchen befindet und der den Sauerstoff im Blutkreislauf transportiert.
Normalerweise beträgt der Lebenszyklus eines gesunden roten Blutkörperchens etwa 120 Tage. Anschließend wird es abgebaut. Dabei entsteht unter anderem Bilirubin.
Bilirubin bindet an bestimmte Eiweiße und gelangt über das Blut in die Leber. Dort wird es verarbeitet und mit der Gallenflüssigkeit ausgeschieden. Die Gallenflüssigkeit gelangt schließlich über die Gallenwege in den Dünndarm, wo sie zur Verdauung beiträgt, und wird anschließend mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine geringe Menge gelangt über die Nieren mit dem Urin aus dem Körper.
Ist dieser Prozess an einer Stelle gestört, kann der Bilirubinspiegel steigen. Passieren kann dies durch
- eine übermäßige Zerstörung roter Blutkörperchen, sodass sich sehr viel Bilirubin bildet,
- eine Schädigung der Leber, sodass das Bilirubin nicht verarbeitet werden kann, oder
- einen gestörten Abfluss von Gallenflüssigkeit in den Dünndarm, sodass sich das Bilirubin im Körper staut.
Zu Erkrankungen, die eine Gelbsucht auslösen können, zählen unter anderem:
- Leberentzündung (Hepatitis)
- Leberzirrhose
- Gallensteine oder Tumoren, die einen Gallengang verstopfen, sodass die Gallenflüssigkeit nicht in den Dünndarm abfließen kann
- Erkrankungen, die mit erhöhtem Abbau roter Blutkörperchen einhergehen (hämolytische Anämie), etwa eine Sichelzellanämie
- Morbus Meulengracht, eine erbliche Stoffwechselerkrankung
- akute Bauchspeicheldrüsenentzündung
Gelbsucht bei Babys: Häufig, aber meist harmlos
Viele Babys haben in den ersten Lebenstagen eine Gelbsucht (Neugeborenenikterus). Sie entsteht, weil der Körper natürlicherweise vermehrt Bilirubin freisetzt. Eine Neugeborenengelbsucht bildet sich fast immer von allein zurück und ist in der Regel nicht gefährlich.
Welche weiteren Symptome gehen mit Gelbsucht einher?
Gelbsucht ist ein Symptom und keine Krankheit. Je nachdem, welche Ursache die Gelbsucht hat, können weitere Symptome hinzutreten. Dazu zählen zum Beispiel:
- Bauchschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen
- Juckreiz am ganzen Körper
- dunkel gefärbter Urin
- veränderte Stuhlfarbe
- Fieber
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
Gelbsucht: Wann zum Arzt?
Bei Anzeichen einer Gelbsucht sollten Betroffene in jedem Fall ärztlichen Rat suchen. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein.