Die Auswahl an den Abenteuerspielen in Düsseldorf ist groß. Doch so familiär wie bei „Locked Room“ geht es wohl nirgendwo anders zu. Ein Besuch.
Es sieht aus, wie es in einem alten amerikanischen Schulbus eben auszusehen hat. Die gelbe Farbe außen, die standardisierten Sitzbänke. Und nachdem die Tür sich schließt, beginnt der Bus sogar zu rütteln. Doch der Bus fährt nicht durch die USA, er fährt auch nicht durch Deutschland. Er ist die Kulisse in einem von vier Escape Rooms, die Besucher bei „Locked Room“ in Düsseldorf-Oberbilk durchspielen können.
Locked Room ist einer von einem Dutzend Unternehmen, die solche und ähnliche Abenteuerspiele in Düsseldorf anbieten. Jedoch nicht irgendeines. Das liegt zum einen daran, dass in Oberbilk bereits seit dem Jahr 2017 gespielt werden kann, noch bevor der ganz große Boom losging. Zum anderen daran, dass es sich um ein wahrhaftiges Do-it-yourself-Familienunternehmen handelt. Daniel Mauder betreibt die Räume mit seiner Frau Franziska und deren Eltern Edith und Otto von Ferber. „Sie haben in uns das Feuer entfacht“, sagt Otto von Ferber beim Rundgang durch die Spielräume, die das Quartett derzeit in Oberbilk anbietet.
Der Bus ist die Kulisse für das bislang noch neueste Spiel „Das Ticket ins Ungewisse“. Er soll die Besucher eigentlich in den Europa-Park bringen, doch etwas läuft schief. Die Umgebung ändert sich, es geht draußen weiter. Unerwartet und weit entfernt vom erhofften Ziel. Mauder ist die Freude anzumerken, während er durch die selbst entworfenen Kulissen führt. Seine Frau und er hatten 2015 von Freunden einen Besuch im Escape Room geschenkt bekommen. 2016 wurden dann die Schwiegereltern beschenkt. Es folgten gemeinsame Urlaube, ein Wochenende im Escape-Room-Mekka Budapest mit 17 Spielen und die Entscheidung: „Wir wollen das auch machen.“
Locked Room hat 17 Mitarbeiter
Für alle vier ist ihr Escape Room nur ein Nebenerwerb. Einer, der viel Zeit frisst und der nur mit insgesamt 17 Mitarbeitern zu bewerkstelligen ist. Die Mauders sind beide Polizeibeamte und haben zwei Kinder, Otto von Ferber arbeitet in der Automobilbranche und Edith von Ferber ist Sozialarbeiterin. Um das Spielleiten selbst kümmern sich die vier nur selten, mehr um das Drumherum: die Anrufe, die Mails, die Planung neuer Räume.
Das neueste Projekt befindet sich im Keller des verwinkelten Gebäudes. Dort entsteht gerade „Serial Killer, Teil 2“. Es ist der Nachfolger des Raums, der oben gerade von einer Frauengruppe gespielt wird. Im ersten Teil muss die Gruppe den Fall eines Serienmörders lösen, im zweiten Teil nimmt der dann Rache. Im Keller ist es beklemmend und eng. Genau richtig für das Spiel, das düster, dunkel und bedrohlich sein wird. „Grusel-Actionspiel“ nennen sie das. Bewusst nicht Horror, um nicht die ganz hartgesottenen Splatter-Fans zu enttäuschen. Am Abend soll noch Mauders Bruder zum Probespielen vorbeikommen.
Escape Rooms sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Ob zu Feiern, Betriebsausflügen oder einfach als Freizeitbeschäftigung im Freundeskreis. Bis zur Corona-Krise gab es auch in Düsseldorf einen richtigen Anbieter-Boom. Dann kamen die ersten Pleiten und die Erholung danach. Das Spielprinzip ist immer gleich. Eine Gruppe von Menschen ist in einem Raum und muss Rätsel lösen. Doch während die älteren Räume noch nach recht simplen Mustern funktionierten, werden die neuen immer digitaler, interaktiver und aufwendiger.
Steuerung mit dem Handy
„Die Spieler sind heute anspruchsvoller“, sagt Mauder. Gerade sie, die gemeinsam mit einem Techniker alles selbst planen und bauen, mussten daher auch dazulernen. Die Kulisse, die Atmosphäre, die Spielleitung – alles soll perfekt sein. „Mit der Technik haben wir uns auch weiterentwickelt. Den neuesten Raum kann man mit dem Handy steuern“, berichtet Otto von Ferber. Die Zielgruppe wird immer breiter, von 8 bis 80 Jahren sagen sie bei Locked Room, also muss auch das Angebot wachsen.