Otfried Preußler ist einer der bekanntesten deutschen Buchautoren. Trotzdem ist sein Name an einer bayerischen Schule unerwünscht.
Staatliches Gymnasium Pullach, dann Otfried-Preußler-Gymnasium und nun wieder zurück? Genauso könnte es an einer bayerischen Schule kommen. Der Grund: Der 2013 verstorbene Preußler soll sich als Jugendlicher für die Nationalsozialisten begeistert haben. Nachdem bereits Ende Januar Lehrer und Schüler für eine Umbenennung der Schule gestimmt haben, sprach sich auch der Gemeinderat dafür aus, das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Doch nicht alle sind darüber erfreut. So etwa CSU-Gemeinderätin Christine Eisenmann. Sie und zwei weitere Vertreter des Gemeinderats stimmen am 13. März im Zweckverband der Schule endgültig ab. „Meines Erachtens werden Behauptungen über Preußler in den Raum gestellt, ohne jegliche Belege oder Nachweise“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. Für sie sei der wahre Grund der Rückbenennung, dass schon seit 2013 viele Pullacher den Namen nicht mochten. Trotz ihrer Bedenken muss Eisenmann wegen einer Weisung für die Umbenennung stimmen.
Preußlers Tochter ist verärgert
Holger Ptacek (SPD) sieht das anders: „Dass Preußler bis an sein Lebensende seine Begeisterung für eine mörderische Ideologie als Jugendlicher nie thematisiert hat, stellt seine Eignung als Vorbild für Gymnasiasten leider nur noch mehr infrage“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Der Name habe auch schon 2013 nicht zur Schule gepasst. Dennoch sei die Entscheidung „seltsam“. Stattdessen hätte sich das Gymnasium kritisch mit der Historie und dem Nationalsozialismus auseinandersetzen müssen, sagt der SPD-Politiker.
Preußler hat den Jugend-Roman „Erntelager Geyer“ geschrieben. Darin werden die Erlebnisse einer Gruppe der Hitlerjugend im Sommer 1940 beschrieben. Es sei sein erstes Buch, noch als Jugendlicher, gewesen, wie es auf der Internetseite zu seiner Person heißt. Als das Buch im Jahr 1944 veröffentlicht wurde, soll Preußler bereits seit zwei Jahren an der deutschen Ostfront für die nationalsozialistische Wehrmacht gekämpft haben. Einige der Passsagen in dem Buch, werden von Forschenden als nationalsozialistisch eingeordnet. Unklar ist allerdings, ob die nationalsozialistischen Passagen wirklich von Preußler stammen oder ob sie im Nachhinein hinzugefügt wurden.
Der Autor selbst äußerte sich nie zu den Vorwürfen in Bezug auf sein erstes Buch, dass er dem Nationalsozialismus in jungen Jahren nahe stand, räumte er allerdings ein, wie es in der Biografie zu seiner Person heißt. Mit seiner NS-Vergangenheit soll er sich allerdings literarisch auseinandergesetzt haben – unter anderem in seinem Werk Krabat.
Seine Tochter und Nachlassverwalterin Susanne Preußler-Bitsch äußerte sich kritisch zum Vorgehen: „Ihn heute so zu skandalisieren und zu versuchen zu delegitimieren ist absolut indiskutabel.“ Ihr Vater habe sich deutlich zu seiner NS-Vergangenheit geäußert.